Aktuelle Ausgabe

AUMA: Die Messewirtschaft wird wieder in Gang kommen

11.06.2020

Das AUMA-Pressegespräch am 10. Juni 2020 fand pandemiebedingt in Form einer 70-minütigen Telefonkonferenz statt. AUMA-Vorsitzender Philip Harting und AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier skizzierten die Situation, gaben einen Ausblick und stellten sich den Fragen der Journalisten. Tags zuvor hatte es bereits Vorstandswahlen gegeben.

Philip Harting.
Philip Harting.

WAHLEN ZUM AUMA-VORSTAND

Auf der Mitgliederversammlung des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft am 9. Juni 2020 wurden neue Mitglieder in den AUMA-Vorstand gewählt: Roland Bleinroth, Sprecher der Geschäftsführung der Landesmesse Stuttgart, Wolfram N. Diener, designierter Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), und Hans-Günter Trockels, Geschäftsführer von Kuchenmeister, Soest, der von der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) vorgeschlagen wurde. Die Sitzung fand im Kongresshaus Kap Europa der Messe Frankfurt statt.

In den AUMA-Vorstand wiedergewählt wurden Dr. Isabella-Afra Holst, Senior Vice President, Software AG, und Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung, Koelnmesse. Aus dem Vorstand ausgeschieden sind Werner M. Dornscheidt (Messe Düsseldorf), Ulrich Kromer von Baerle (Messe Stuttgart) und Karl-Heinz Schneider (ZDH). Der Vorstand des AUMA hat Peter Ottmann, Geschäftsführer der NürnbergMesse, zum 1. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

STATEMENT PHILIP HARTING – Vorsitzender des AUMA

Messeplatz Deutschland 2019
Die 163 internationalen und nationalen Messen verzeichneten 180.560 Aussteller (+1,2 % gegenüber den jeweiligen Vorveranstaltungen), 6,7 Mio. m² Standfläche (+0,7 %) und 9,9 Mio. Besucher (-1,9 %). Angesichts der etwas eingetrübten Konjunkturlage war das ein sehr solides Ergebnis. Die Größenordnungen dieses Jahres werden sicherlich eine Zielgröße sein für die Zeit nach der Corona-Pandemie.

Seit Ende Februar 2020 Ausnahmezustand in der deutschen Messewirtschaft
165 internationale und regionale Messen fanden und finden nicht wie geplant statt, gut 30 wurden in den Herbst verschoben, andere nach 2021. Die Corona-Pandemie ist kein kurzfristiges Problem; denn die Kernfunktion der Messe ist getroffen, der persönliche Kontakt, der plötzlich eine Gefährdung darstellt. Außerdem wird sich der massive Konjunktureinbruch zumindest vorübergehend negativ auf die Investitions- und Konsumneigung und damit auf das Interesse von Ausstellern und Besuchern auswirken.

Ab September 2020: Neustart der deutschen Messewirtschaft
Die hohe Messequalität in Deutschland bietet sehr gute Voraussetzungen dafür, dass Messen wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft als Ganzes werden. Aber Aussteller und Besucher erwarten erfolgversprechende und sichere Rahmenbedingungen. Größe und Qualität der Messegelände bieten sehr gute Voraussetzungen, Hygiene- und Abstandsregeln umzusetzen. Zahlreiche Veranstalter gehen deshalb für ihre ersten geplanten Messen Experimente ein im Hinblick auf Besucherzielgruppen und Messekonzepte. Die Erfahrungen mit soliden Referenzprojekten sind sehr wichtig für die weitere Entwicklung der Messen.

Ausblick

Die Messewirtschaft wird wieder in Gang kommen, denn wir gewöhnen uns auch im Alltag, beim Einkaufen und demnächst auch im Urlaub an neue Rahmenbedingungen. Es gibt inzwischen einen Fahrplan für die Grenzöffnungen innerhalb Europas, und der internationale Flugverkehr kommt allmählich wieder in Schwung. Das sind wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Messen im Herbst. Aber bis zum Normalbetrieb im Messegeschäft wird noch eine Menge Zeit vergehen.


STATEMENT JÖRN HOLTMEIER – Geschäftsführer des AUMA

Stand des Neustarts der deutschen Messewirtschaft

Was haben wir erreicht? Seit 6. Mai werden Messen von Bund und Ländern nicht mehr in der Sammelkategorie Großveranstaltungen geführt. Die Übertragung der Zulassung von Messen auf die Bundesländer hat starke Bewegung in das Thema Neustart gebracht, auch wenn die Zeitperspektiven und die Standards etwa für Abstandsregelungen zum Teil deutlich unterschiedlich sind. Der AUMA hat mit den im Vorstand vertretenen Messeveranstaltern Vorschläge entwickelt, unter welchen Bedingungen der Neustart gelingen kann. Dieses Papier hat Anregungen für viele Verordnungen der Bundesländer geliefert. In diesem Zusammenhang und auch beim Thema Messe/Großveranstaltungen haben zahlreiche Gespräche zwischen AUMA und Bundesministerien und Bundeskanzleramt stattgefunden, aber auch mit zahlreichen Regierungsvertretern der Bundesländer. Einzelne Bundesländer haben inzwischen konkrete Bestimmungen erlassen, unter welchen Bedingungen Messen wieder zulässig sind.

Messeplatz Deutschland 2020/2021
Im Herbst 2020 sind 151 Messen geplant, davon rund 75 internationale und nationale Messen. Die Durchführung hängt aber im Einzelfall vom Fortschritt in den Lockerungen auf Bundesländer-Ebene ab, aber auch von der wachsenden Bereitschaft der ausstellenden und besuchenden Unternehmen, Personal zu Messen zu schicken. Relevant ist aber auch der Konjunkturverlauf in den jeweiligen Branchen. Für 2021 sind aktuell 347 Messen geplant, davon 190 internationale und nationale Messen, einschließlich rund 25 aus 2020 verschobenen Messen.

Auslandsmessen deutscher Veranstalter 2020/2021 
2019 war ein erfolgreiches Jahr mit Steigerungsraten von 2,4 % bei den Aussteller- und 5,8 bei den Besucherzahlen bei den 330 Messen. Im laufenden Jahr konnten wegen der Coronalage bisher rund 50 GTQ Messen nicht durchgeführt werden. Mehr als 100 wurden verschoben. Im der Planung für die 2. Jahreshälfte befinden sich noch 244 Auslandsmessen deutscher Veranstalter. Für 2021 sind 364 Messen geplant.

Auslandsmesseprogramm des BMWi 2020/2021
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten bisher rund 100 Messebeteiligungen nicht realisiert werden. Rund 180 Gemeinschaftsbeteiligungen sollen im Herbst 2020 durchgeführt werden. Das BMWi hat in enger Abstimmung mit dem AUMA beschlossen, die Beteiligungspreise für die kommenden Gemeinschaftsstände signifikant zu senken, zum Teil im Verhältnis zu einer Vorveranstaltung um 50 Prozent. Ferner ist die Mindestteilnehmerzahl von zehn Unternehmen pro German Pavilion auf sechs verringert worden. Rücktritte von unsicheren Messebeteiligungen im Rahmen des Programms können ohne Rücktrittsgebühren für den gebuchten Messestand erfolgen. Für 2021 sind aktuell 289 German Pavilions geplant.

Jörn Holtmeier.
Jörn Holtmeier.
 
 

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