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Schweiz: Großevents in schwierigen Zeiten

08.03.2021

Destinationen wie St. Gallen und Lenzerheide setzten trotz Corona auf Großevents. In der Diskussionsrunde am Sport.Tourismus.Forum am 4. März wurde über Strategien und Ziele gesprochen.

Bis zum Beginn der Corona-Krise waren sportliche Großevents ein Publikumsmagnet. Mit den Zuschauern strömten auch die Pressevertreter in die Tourismusdestination, die dadurch in den medialen Fokus rückte. 2025 soll die Biathlon-WM in Lenzerheide ausgetragen werden. Doch werden diese und weitere Großveranstaltungen auch in Zukunft den gewünschten Erfolg für die Destinationen bringen? Darüber diskutierten heute Gian Gilli, CEO der Eishockey-WM 2020, Silvio Baselgia, Geschäftsführer bei Biathlon-Arena Lenzerheide und Thomas Kirchhofer, Tourismusdirektor St.Gallen-Bodensee-Tourismus.

Die von Gian Gilli geplante Eishockey-WM 2020 musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Für die Zukunft prognostiziert Gilli dafür eine „Überkompensation“. Denn in der aktuellen Situation vermissen die Menschen Erlebnisse und Emotionen, zu denen Großveranstaltungen normalerweise ihren Beitrag leisten. „Da Menschen Glücksmomente und Freude brauchen, werden virusungefährliche Veranstaltungen boomen“, ist sich Gilli sicher. Insbesondere bei Veranstaltungen im Breitensport wird es, ihm zufolge, einen Boom geben. Gilli hält „Events als Katalysatoren für die Infrastruktur und für nachhaltige gesellschaftliche Effekte“ für wichtig. Schließlich soll ein Event eine Destination bekannt machen und die Gäste auch in Nachhinein noch anziehen. Sportveranstaltungen sollten aber wieder bescheidener werden und den Sport ins Zentrum stellen. Die Anzahl der Zuschauer vor Ort spiele heute nicht mehr die größte Rolle.

Dem widerspricht Thomas Kirchhofer. Er ist der Meinung, dass die Zuschauer vor Ort und ihre Emotionen wichtig sind. Er weist jedoch auch darauf hin, dass digitale Medien einen neuen Zugang ermöglichen. St. Gallen wird nicht unbedingt als Sportstadt wahrgenommen. Sie gehört jedoch zu den Top 5 der schweizerischen Event- und Kulturstädte und möchte weiter nach vorne. Großevents, insbesondere große Sportveranstaltungen, sind ein zentrales Thema. Die kommende Aufgabe von Thomas Kirchhofer ist es nun, „die Destinationsziele mit den standortrelevanten Zielen in Einklang zu bringen“. Es geht darum, die Wirtschaftlichkeit und das Selbstwertgefühl der Bevölkerung zu steigern. Sport und Events stehen dabei im Mittelpunkt der Strategie. Dafür arbeiten Standortförderung, Tourismusorganisation und politische Instanzen zusammen.

Dass die Bevölkerung Großevents mittragen muss, dessen ist sich auch Silvio Baselgia sicher. Schließlich muss sie auch den Ausbau der Infrastruktur mitfinanzieren. Diese muss in der Konsequenz durch künftige Events ausgelastet werden. Der Biathlon soll hier, auch über das Jahr 2025 hinaus, seinen Beitrag leisten. Die Weltmeisterschaft 2025 ist für die Biathlon-Lenzerheide dabei nur der Gipfel einer langjährigen Sportevent-Strategie, die bereits jetzt mit Weltcup-Events umgesetzt wird. Dementsprechend positiv ist die Stimmung bei den Verantwortlichen. Nun geht es für Silvio Baselgia auch darum, weitere Sportarten anzuziehen. Mit Swiss Cycling und Swiss Orienteering wurden bereits Partnerschaften verkündet. Ob dem auch Großevents in diesen Sportarten folgen werden, darf mit Spannung erwartet werden.

 
 

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