UFI in Bogotá: Eldorado lockt die Messewelt

Nach 39 Jahren kommt der Weltmesseverband mit seinem Jahreskongress zurück nach Kolumbien. Vom 29. Oktober bis zum 1. November steht der Wachstumsmarkt Lateinamerika im Blickpunkt.

Das Messegelände von Corferias in Bogotá verfügt über 44.300 Quadratmeter Hallenfläche. (Photo: Corferias)
Das Messegelände von Corferias in Bogotá verfügt über 44.300 Quadratmeter Hallenfläche. (Photo: Corferias)

Ursprünglich sollte die 81. UFI-Tagung in Brasilien stattfinden. Doch die Vielzahl anderer internationaler Ereignisse im größten südamerikanischen Land machte einen Strich durch die Rechnung. Die vorgesehenen Gastgeber sahen sich deshalb nicht mehr in der Lage, die Veranstaltung ihren Vorstellungen entsprechend auszurichten. „Sie fragten uns, ob wir einen anderen Austragungsort finden könnten“, berichtet UFI-Geschäftsführer Paul Woodward. Das langjährige Verbandsmitglied Conferias sprang ein und so kann der Fokus des Ereignisses wie geplant auf Lateinamerika liegen. Sorge, dass die Entfernung nach Bogotá allzu viele potenzielle Teilnehmer abhält, besteht nicht. „Wir haben Mitglieder aus 83 Ländern rund um den Globus“, argumentiert Woodward. „Da wird es bei jedem Kongress immer Jemanden geben, der eine weite Anreise hat.“ Dieses Mal trifft es vor allem die Asiaten, die immerhin ein Drittel der UFI-Mitglieder stellen. Diverse chinesische Messeexperten hält das nicht ab – sie organisieren eine größere Delegationsreise, die in Shanghai startet. Alles in allem werden in der kolumbianischen Hauptstadt zwischen 300 und 350 Teilnehmer erwartet.   

In der Nähe von Bogotá im Bergsee Guatavita soll der sagenhafte Schatz von Eldorado liegen. Heutzutage ist es weniger der Lockruf des Goldes, das Geschäftsleute anzieht. Vielmehr sind es die wirtschaftlichen Perspektiven, die für großes Interesse an Lateinamerika sorgen. Die (Messe)Märkte haben sich seit Mitte des letzten Jahrzehnts dynamisch entwickelt, allerdings von einer ziemlich kleinen Basis ausgehend. In der Region gibt es zwei Giganten: Brasilien und Mexiko. „In beiden Ländern sind mittlerweile zahlreiche internationale Unternehmen aktiv“, weiß Paul Woodward. „Dort finden spannende Entwicklungen bei den Veranstaltungsstätten statt – die Kapazitäten für die Ausrichtung moderner Fachmessen erhöhen sich.“ Was die zukünftige Perspektive angeht, stellt die UFI für Brasilien eine gute Prognose für anhaltendes solides Wachstum. Über die Schlüsselstädte hinaus orientierten sich Veranstalter auch in Gebiete der zweiten Reihe. Und: „Mexiko ist reif für weitere Entwicklung“, glaubt Woodward. „Vor allem in Mexiko-Stadt, Guadalajara und verschiedenen anderen Orten.“

Bergsee Guatavita (Photo: Proexport Colombia)
Bergsee Guatavita (Photo: Proexport Colombia)

Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Messemärkte wie Argentinien und Kolumbien. Diese Länder wie die gesamte Region hätten ihre eigene Charakteristik, über die während des UFI-Kongresses sicherlich intensiv gesprochen werden wird – neben anderen spannenden Themen, die für die Messewirtschaft relevant sind (www.ufi.org). „Es finden sich in Lateinamerika viele kluge und einfallsreiche Akteure“, beobachtet Paul Woodward. „Das gilt genauso für kleinere Märkte wie Chile, Peru, Bolivien, Panama, Kuba, Costa Rica und Venezuela.“ Dort sind in den wichtigen Branchen spürbare Messeaktivitäten festzustellen. Auch die Zusammenarbeit und der Austausch untereinander werden immer stärker forciert, jenseits des nationalen Denkens. Der grenzüberschreitende Messeverband Afida hat Mitglieder aus rund zehn Ländern. Und es gibt noch ein Phänomen zu sehen: die Tatsache, dass sich in Lateinamerika interessante Handelsblöcke bilden. So hat sich etwa die Pazifik-Allianz, eine Freihandelszone, zwischen Chile, Costa Rica, Kolumbien, Mexiko und Peru formiert.

 
 
 
 

„Lateinamerika bietet überraschende Möglichkeiten!“

UFI-Geschäftsführer Paul Woodward über die Wirklichkeit vor Ort, Chancen für die Messewirtschaft und Sicherheitsaspekte. (Photo: Paul Woodward)
UFI-Geschäftsführer Paul Woodward über die Wirklichkeit vor Ort, Chancen für die Messewirtschaft und Sicherheitsaspekte. (Photo: Paul Woodward)

Es gab in Lateinamerika häufiger politische und wirtschaftliche Krisen. Warum sollen sich Veranstalter aus anderen Kontinenten dort engagieren? 

Lasst uns nicht so viel auf Gerüchte hören, sondern herkommen und ein eigenes Bild machen. Herausforderungen existieren in vielen Regionen der Welt: Beispiele sind schwaches Wachstum einhergehend mit Arbeitslosigkeit in großen Teilen Europas und ernsthafte Probleme in der ehemaligen UdSSR. Der Nahe/Mittlere Osten ist seit Jahren unstabil und Asien muss sich derweil auf geringes Wachstum in China einstellen. Auf den Punkt gebracht: Es gibt in Lateinamerika beides – anspruchsvolle Aufgaben, aber auch Chancen.   

Was bedeutet das für die Messewirtschaft?

Nun, für mich ist es nicht verwunderlich, dass sich hier zahlreiche große UFI-Mitglieder mehr und mehr engagieren. Viele Teilnehmer werden zum Kongress nach Bogotá kommen und überrascht sein. Überrascht darüber, welche Möglichkeiten sich in Lateinamerika ergeben – an Orten, von denen sie das vorher nie gedacht hätten. Mit dem zunehmenden Wirtschaftswachstum entstehen zwangsläufig Möglichkeiten im Messebereich.   

Und wie steht es mit der Sicherheit? 

Wir würden nie einen UFI-Kongress an einem Ort organisieren, den wir nicht für geeignet oder sicher halten. Es gelten die normalen Vorsichtsmaßnahmen für Reisende, die auch in den meisten anderen Gegenden der Welt zu beachten sind. Wer das beherzigt, wird eine wundervolle Zeit in Kolumbien verbringen, dabei die pulsierende Kultur des Landes erleben. Und seine Geschäfte ankurbeln.

 
 

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 5/2014

 
 

Bei Facebook, Twitter oder Google+ weiterempfehlen:

Twitter aktivieren
Google+ aktivieren
 
 
 

TFI - Trade Fairs International - Das Wirtschaftsmagazin für Messen und Events.

© 2006 - 2024 by TFI-Verlagsgesellschaft mbH. Alle Rechte vorbehalten. Für die Inhalte externer Links und fremder Inhalte übernimmt die TFI-Verlagsgesellschaft mbH keine Verantwortung.

 
 

TFI-Know-how