Schweden: Messen sind wieder angesagt

Stockholmsmässan erwartet 2016 turnusbedingt ein starkes Messejahr. Das Unternehmen entwickelt darüber hinaus neue Veranstaltungsformate und baut die digitalen Angebote aus.

Im April steht die alle zwei Jahre stattfindende Baumesse Nordbygg in Stockholm auf dem Programm. (Photo: Stockholmsmässan)
Im April steht die alle zwei Jahre stattfindende Baumesse Nordbygg in Stockholm auf dem Programm. (Photo: Stockholmsmässan)

In der schwedischen Hauptstadt sind die Verantwortlichen derzeit recht zufrieden. „2015 ist für uns ziemlich gut gelaufen“, bilanziert Patric Sjöberg. „Der Messemarkt scheint sich langsam erholt zu haben“, argumentiert der CEO von Stockholmsmässan und spricht im gleichen Atemzug von positiven Signalen. Zuvor gab es einige Jahre, in denen Zurückhaltung angesagt war: Viele Aussteller hatten sich als Reaktion auf das wirtschaftliche Umfeld vorsichtiger verhalten. Die Stockholmer haben die nun wieder günstigen Rahmenbedingungen genutzt, um neue Veranstaltungen im Markt zu etablieren. Ende des letzten Jahres starteten sie eine Serie von Messen unter dem gemeinsamen Namen „Fit fürs Leben“. Hinter dem Begriff steht die Kombination aus einer Schönheitsmesse, einer Gesundheitsmesse und einem Fitness-Festival. Die Mixtur fand bei den Besuchern großen Anklang.

 
 
„Wir wissen nun, wie mit einem unterschiedlich starken Veranstaltungskalender umzugehen ist”, sagt Patric Sjöberg. (Photo: Stockholmsmässan)
„Wir wissen nun, wie mit einem unterschiedlich starken Veranstaltungskalender umzugehen ist”, sagt Patric Sjöberg. (Photo: Stockholmsmässan)

Nicht nur im Messegeschäft lief es gut. Auch das Kongresssegment verzeichnete letztes Jahr diverse Höhepunkte. „Wir haben erneut einige wichtige internationale Medizinkongresse beherbergt“, freut sich Patric Sjöberg. „Darunter das Jahrestreffen des Europäischen Verbands zur Erforschung von Diabetes mit rund 17.000 Teilnehmern.“ Viel hat sich ebenso auf dem Servicefeld getan. Bei der führenden schwedischen Messegesellschaft wurden „responsive“ Webseiten eingeführt. Sie können auf die Eigenschaften von Endgeräten wie Smartphones oder Tablets reagieren. Zudem gibt es ein neues digitales Portal, wo Aussteller alle benötigten Informationen finden. Des Weiteren können sie in dem Portal ihre Bestellungen auf einmal buchen. „Diese Online-Initiativen machen das Leben für alle Beteiligten viel einfacher“, ist Sjöberg überzeugt. „Für Aussteller und Besucher.“ Das Angebot spart Zeit und sorgt bei den Beteiligten für eine höhere Effizienz. Die digitalen Dienstleistungen sollen zusammen mit einem schwedischen Start-up-Unternehmen weiterentwickelt werden – mit dem Ziel, bestehende Apps durch moderne Anwendungen mit einer Indoor-Besucherführung zu ersetzen.

Die eine oder andere Offerte wird 2016 sicherlich verstärkt genutzt werden. Wie in allen geraden Jahren ist der Kalender in Stockholm prall gefüllt. Neben wichtigen jährlichen Branchentreffs wie der Möbel- und Lichtmesse finden andere große Veranstaltungen statt, die im zweijährigen Rhythmus ausgerichtet werden. Im April stehen die Baumesse Nordbygg und die GastroNord für den Hotel-, Restaurant- und Cateringsektor. Und damit nicht genug: „Hoch oben auf der Agenda steht bei uns das Business Development“, erklärt Patric Sjöberg. „Wir werden uns auf die weitere Entwicklung unserer ConfEx-Ereignisse fokussieren.“ Dabei handelt es sich um neue Veranstaltungsformate, die weder klassische Messen noch Kongresse sind. Der Stockholmsmässan-Chef spricht von „Event-Style-Konferenzen“ mit Kunden, die als Sponsoren, Aussteller oder beides integriert werden.

„Ein grundlegender Trend ist die positive Entwicklung Stockholms als attraktiver Standort.” (Photo: TFI)
„Ein grundlegender Trend ist die positive Entwicklung Stockholms als attraktiver Standort.” (Photo: TFI)

Sjöberg glaubt auch noch aus einem anderen Grund, dass 2016 und danach erfolgreich werden. „Vor drei Jahren sind wir durch einen schmerzhaften Verschlankungsprozess gegangen“, berichtet er. „Wir haben nun als Organisation gelernt, wie mit einem unterschiedlich starken Veranstaltungskalender umzugehen ist.“ Eine höhere Beweglichkeit und eine viel größere Kostenflexibilität machen es möglich. So sieht sich die Messegesellschaft für die nähere Zukunft sehr gut aufgestellt. Allenfalls die derzeit ungewisse weltweite wirtschaftliche Entwicklung könnte im Negativfall für einen kleinen Dämpfer sorgen. Jedoch gibt es noch weitere Pfunde, mit denen gewuchert werden kann. Ein grundlegender Trend ist die positive Entwicklung der Attraktivität des Standorts Stockholm – im Freizeitbereich und als Geschäftsdrehscheibe. Exemplarisch erwähnt Patric Sjöberg die starke Rolle bei Musik und Design, in der Informations- und Kommunikationstechnologie, in Biowissenschaften und bei der Umwelttechnologie.

Die GastroNord wird immer in den geraden Jahren ausgerichtet. (Photo: Stockholmsmässan)
Die GastroNord wird immer in den geraden Jahren ausgerichtet. (Photo: Stockholmsmässan)

Für das funktionierende Zusammenspiel zwischen Messegeschäft und Lifestyle-Destination steht die gerade durchgeführte Möbel- und Lichtmesse. „Sie ist eine unserer größten und internationalen Messen mit immenser Bedeutung für unser Unternehmen und die Stadt“, erläutert Patric Sjöberg. Die Messe wird zusammen mit der Stockholmer Designwoche abgehalten. Das führt dazu, dass sich Designer, Architekten, Dekorateure, Künstler und Entwickler tagsüber in den Messehallen aufhalten. Nachts können sie dann im Zentrum aktiv werden und „design-bezogene“ Showrooms, Restaurants, Theater und andere Locations besuchen. „Das vermischt sich zu einer allumfassenden Design-Erfahrung“, so Sjöberg. „Dieses Erlebnis ist bei unseren Besuchern extrem populär“, spricht er von einer Win-Win-Situation: „Einerseits wird der Standort Stockholm dadurch beworben“, sagt er. „Gleichzeitig sichert das zusätzlich die Position der Veranstaltung als weltweite Messe Nummer eins für Möbel und Lichtdesign“ (www.stockholmsmassan.se

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2016

 
 

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