UFI in Istanbul: Der Wettbewerb um die Budgets

Vom 15. bis 17. Juni treffen sich die internationalen Messeexperten zum alljährlichen offenen UFI-Seminar in Europa. Getagt wird an der Schnittstelle nach Asien.

Istanbul: Schnittstelle nach Asien. (Photo: HKF)
Istanbul: Schnittstelle nach Asien. (Photo: HKF)

Der Kreis schließt sich, jedenfalls was den Austragungsort angeht. Nach knapp sieben Jahren kommt der internationale Messeverband UFI wieder mit einer wichtigen Veranstaltung nach Istanbul. Im Herbst 2008 hatte seinerzeit der 75. Jahreskongress in der türkischen Metropole stattgefunden. Unvergessen bleibt das große Feuerwerk, das der damalige Gastgeber Bekir Cakici in den Abendhimmel über dem Bosporus jagte. Dieses Mal wird die ganze Sache eine Nummer kleiner, schließlich tagt „nur“ das kleinere Sommerereignis. Ein Feuerwerk der Erkenntnisse wird es trotzdem geben. Dabei tauschen die Teilnehmer des UFI-Seminars ihr Know-how aus. So werden wieder drängende und spannende Fragegestellungen in Vorträgen und Diskussionen beleuchtet. Inhaltlich geht es darum, dass Messen in einem Wettbewerb mit anderen Marketing-Instrumenten um die begehrten Budgets stehen. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich das Seminar mit der künftigen Rolle von Messen im Marketing-Mix.

Eines der brennenden gegenwärtigen Schlüsselthemen ist die digitale Revolution. Sie wird mit einem Tsunami verglichen, der über die traditionellen Marketingkanäle hinweggefegt ist. Einerseits sind Messen ebenfalls von dieser mitreißenden Welle betroffen. Gleichzeitig bieten sich den Veranstaltern aber auch neue Möglichkeiten, die fortgeschrittene Digitalisierung als Chance zu nutzen. Außerdem hilft der Blick über den Tellerrand, wenn es darum geht, geeignete Strategien auszuarbeiten und umzusetzen. Im Rahmen des Istanbuler UFI-Seminars werden Analogien und Erkenntnisse aus anderen Branchen aufgezeigt. Im Blickfeld steht dabei ein Bereich, der bereits ziemlich stark von der digitalen Entwicklung erfasst wurde – der Verlagssektor. Holger Feist zeigt als Vortragender auf, was die Messewirtschaft aus den Auswirkungen auf die klassischen Medien lernen kann. Der Chefstratege der Messe München kennt beide Seiten, er hat früher für einen großen Verlag gearbeitet.

Bekir Cakici, Chef des Messeunternehmens HKF Fuarcilik, war Gastgeber des letzten großen UFI-Ereignisses in Istanbul. (Photo: HKF)
Bekir Cakici, Chef des Messeunternehmens HKF Fuarcilik, war Gastgeber des letzten großen UFI-Ereignisses in Istanbul. (Photo: HKF)

Natürlich hängt die Verteilung der Marketingbudgets immer auch ein bisschen vom Zeitgeist und den postulierten Trends ab. So mancher Entscheider dreht sein Fähnchen in den Wind und schwimmt lieber mit dem Strom. In einer Podiumsdiskussion wird in Istanbul darüber gesprochen, ob sich das Ausstellerverhalten ändert oder sich die Firmen wie bisher verhalten. Umgekehrt werden künftige Marketingansätze von Veranstaltern in einem Workshop mit Eva Teruzzi von der Fiera Milano analysiert und erarbeitet. Dabei haben die Teilnehmer unter anderem zu klären, welches digitale Marketing sinnvoll ist. Denn: Es handelt sich bei den neuen medialen Angeboten überwiegend um wertvolle Werkzeuge. Falsch eingesetzt stoßen sie jedoch angesichts bestehender interkultureller Unterschiede womöglich an Grenzen. Betrachtet wird in Istanbul ebenso die Rolle der Marketingagenturen, die ihre Kunden oft bei deren Entscheidung beeinflussen. Aus diesem Grund sollten sie als Türöffner und oder Türschließer keinesfalls unterschätzt werden. Das komplette und laufend aktualisierte Programm des anstehenden „Sommerseminars“ findet sich online auf der UFI-Website (www.ufi.org).

Zugang zu 1,5 Milliarden Kunden

Photo: Hannover Fairs Turkey
Photo: Hannover Fairs Turkey

Über Messebeteiligungen in Istanbul erreichen Aussteller rund 20 Prozent der Weltbevölkerung. „Die Türkei bietet Zugang zu 1,5 Milliarden Kunden in Europa, Eurasien, dem Nahen Osten und Nordafrika“, erläutert Wolfgang Pech. „Das sind Märkte, die ein Bruttoinlandsprodukt von insgesamt 25 Billionen US-Dollar erwirtschaften“, rechnet der Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe in Hannover vor. In diesem Umfeld führt das Unternehmen die größte Industriemesse der Region, Win Automation Eurasia, durch. An der letzten Auflage im März beteiligten sich 1.581 Aussteller aus 21 Ländern. Sie stellten den rund 77.000 Besuchern ihre Lösungen für die intelligente Fertigung der Zukunft vor. Unter dem Dach der Win Automation Eurasia finden vier Fachmessen statt. Abgedeckt werden dadurch die Bereiche Industrieautomation, Fördertechnik und Logistik, Fluidtechnik, Energie und Elektrotechnik. Das sind Sektoren, die entscheidend dazu beitragen, dass Effizienz und Qualität gesteigert werden können. Zugleich lassen sich durch die entsprechenden Anwendungen auch die Kosten senken. Nicht nur aus ökonomischer Sicht ist die Region attraktiv, sondern auch interkulturell. „Die Türkei steht Innovationen offener gegenüber und liefert schneller Feedback“, betont Turgay Halimler, Geschäftsführer von Yaskawa Turkey, einem Aussteller aus dem Bereich Automation. Dessen Produkte werden von Produktionsstätten in ganz Eurasien verwendet. Firmen, die sich den Markt erst erobern müssen, haben dazu schon bald wieder Gelegenheit. Bereits in zehn Monaten findet die nächste Win Automation Eurasia statt. Sie wird vom 17. bis zum 20. März 2016 auf dem Tüyap-Messegelände in Istanbul ihre Tore öffnen (www.messe.de).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 3-4/2015

 
 

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