FAMAB Award: Die Rache des Champagners

Im vergangenen November wurden in Essen erstmals die FAMAB Awards vergeben. Neue Ober-Kategorien ersetzten Adam und Eva.

Eine 17 Meter hohe und 20 Tonnen schwere Hawesko-Pommery-Jubiläums-Flasche nahm Rache. (Photo: Jung von Matt / Hawesko)
Eine 17 Meter hohe und 20 Tonnen schwere Hawesko-Pommery-Jubiläums-Flasche nahm Rache. (Photo: Jung von Matt / Hawesko)

Der neue FAMAB Award zeichnete auf dem Feld „Architecture“ wieder Messeauftritte aus, allerdings nicht mehr nach Größe. Nichtsdestotrotz sind auch diesmal große und kleine Stände gewürdigt worden. So prämierte etwa die Kategorie „Best Stand Smart“ Messeauftritte, die trotz widriger Bedingungen mit einem überragenden Konzept große Aufmerksamkeit erzeugten. Das traf auf den Messestand des Deutschen Tapeten-Instituts auf der imm cologne zu. Schon von weitem zog das Tapetenhaus mit seiner schwarz-weißen Tapetenhaut die Besucher auf sich und ermöglichte erste spannende Einblicke – in und durch die Räume. Im Inneren tauchte der Standgast in vier räumliche Inszenierungen ein. Deren Fundament war eine Studie, in der sich vier Grundcharaktere von Tapetenkäufern herauskristallisierten: der Unbekümmerte, der Prestigebewusste, der Pragmatische und der wilde Kreative.

Die Standkonzeption und -gestaltung oblag dem Innenarchitekturbüro raumkontor aus Düsseldorf: Boden, Wände, Decken, Leuchten, Möbel und Accessoires der einzelnen Raumszenen wurden komplett mit einem Tapetendessin überlagert. Doch der Raum löste sich auf und bekam etwas Surreales. Grellorange Fische umgaben den Betrachter im „Bad“ von allen Seiten (Typus wild + kreativ). Im „Wohnraum“ ergoss sich das Surreale mit einem Augenzwinkern gülden über Raum und Interieur (der Prestige­bewusste). Im „Schlafraum“ erschienen Bett und Pyjama streng gestreift (pragmatischer Typ). Und in der „Küche“ klirrte leise eine im Luftzug pendelnde Besteckinstallation (der Unbekümmerte). Auch Menschen mit camouflagehaften Ganzkörperbemalungen waren in dieses unwirkliche Szenario eingebunden. Die positiven Resonanzen bei Besuchern und Medien zeigten, dass der Erfolg eines Messestandes nicht von großen Budgets abhängt (www.raumkontor.com).

Holtmann auf der EuroShop 2014: Ein Guckloch an einer Ecke des Standes erwies sich als unwiderstehlich. (Photo: Holtmann / raumHoch)
Holtmann auf der EuroShop 2014: Ein Guckloch an einer Ecke des Standes erwies sich als unwiderstehlich. (Photo: Holtmann / raumHoch)

Ein ungewöhnlicher Messeauftritt gelang Holtmann aus Langenhagen bei Hannover auf der EuroShop 2014 in Düsseldorf. Das Unternehmen wollte die anspruchsvolle Zielgruppe aus Agenturvertretern, Designern, Architekten und Marketing-Verantwortlichen von seinen Kompetenzen überzeugen. Dafür setzte Holtmann auf Wiedererkennung und Überraschung zugleich. Das gemeinsam mit der Berliner Agentur raumHoch entwickelte Standkonzept mutete von außen gewagt an – inmitten hochkarätiger Konkurrenz erschien der Stand lediglich als dunkler Kubus. Ein Guckloch an einer Ecke des Standes erwies sich aber als unwiderstehlich. Es zog Besucher magisch an und ermöglichte eine erste Innenansicht: einen schematisch dargestellten Wohnraum, verziert mit Bildern von Projekten.

Im Inneren des Holtmann-Standes zerfiel dieses Bild in Ecken und Kanten, verlor seinen Zusammenhang. Denn der optische Effekt, eine Anamorphose, ließ den Raum nur aus einem einzigen Blickwinkel als stimmig erscheinen: dem Guckloch. Dieser Effekt verblüffte und warf Fragen auf, die verwinkelten Räume boten zusätzlich spannende Blickwinkel. Gleichzeitig lud gemütliches Interieur im Retro-Stil zum Verweilen ein und stellte einen Bezug zum Unternehmen her.

Neben der Auszeichnung von Events (früher Eva) wurde beim FAMAB-Award unter anderem neu die Kategorie „Cross“ eingeführt. Sie belohnt die Initiatoren interdisziplinärer und vernetzter Projekte wie das Hamburgische Wein & Sekt Kontor (Hawesko). Deutschlands führender Weinhändler ist bei Champagnerkennern wohlbekannt, jedoch nicht so in der breiten Öffentlichkeit. Das sollte sich zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens schlagartig ändern. Es galt, Haweskos Marktposition im Champagnersegment weiter zu stärken. Und es sollte Aufmerksamkeit bei Menschen geschaffen werden, die noch nie von Hawesko gehört hatten. Champagner – da denken Menschen an Luxus und Lebensfreude. Aber es gibt auch die andere, die dunkle Seite: Seit Jahrhunderten wird das edle Getränk bei Schiffstaufen weltweit mutwillig und brutal zerstört: Es war einfach höchste Zeit, endlich aufzustehen, höchste Zeit für „Die Rache des Champag­ners“.

Gesagt, getan, der Spieß wurde umgedreht. Nicht: Flasche tauft Schiff. Sondern: Schiff tauft Flasche. So entstand ein Live-Event im Hamburger Fischereihafen mit geladenen Gästen. Dabei ging die „Champanic“, ein Riva-Boot-Nachbau, an einer 17 Meter hohen und 20 Tonnen schweren Hawesko-Pommery-Jubiläums-Flasche zu Bruch. Von einer Barkasse im Hafenbecken in Position geschleppt, wurde das Boot zunächst von einem 30-Meter-Kran vor der Flasche hochgezogen und dann über eine gesonderte Seilkonstruktion nach hinten gespannt. Mit ihren Handys gaben die Ehrengäste per SMS-Voting den entscheidenden Impuls – und 1,5 Sekunden später zerschellte das Boot in einem furi­osen Finale mit Musik und Feuerwerk an der Champagnerflasche. Die Rache war gelungen, die Flasche hatte gesiegt. Und Hawesko hatte sich als Premium-Marke durch Live-Erlebnis, Onlineübertragung und breit angelegte PR-Maßnahmen ins Blickfeld einer breiten internationalen Öffentlichkeit gebracht (www.famab-award.de).

 
 
 
 

25 Jahre TEST – Travel Event Service Team

Photo: TEST
Photo: TEST

TEST / TEST Berlin feierte im letzten Jahr das 25-jährige Firmenjubiläum. Die mit Standorten in Düsseldorf und Berlin vertretene Full-Service-Agentur ist Dienstleister in den Bereichen Business-Travel und Eventmanagment. 1989 gründete Bernhard Käselau in Düsseldorf das Travel Event Service Team – eine Agentur, die sich auf den Bedarf von Hotelzimmerkontingenten für deutsche wie internationale Corporate Clients spezialisierte. Die enge Zusammenarbeit mit den Kunden brachte der bald unter TEST GmbH firmierenden Agentur ein substanzielles Wachstum. Es folgte im Jahr 1990 die Gründung der bis heute selbstständig agierenden TEST Berlin GmbH unter der Geschäftsführung von Elisabeth Unger. Durch ihre konstante Zusammenarbeit haben sich TEST und TEST Berlin zu einem integrierten Anbieter mit 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen entwickelt. Neben dem Kerngeschäft Hotelzimmerreservierung offeriert das Unternehmen umfassende Dienstleistungen für Messen, Kongresse, Tagungen und Events im In- und Ausland. Die erfahrene und zuverlässige Organisation von Veranstaltungen und Durchführung von Kongressen ist im Angebot – genauso wie die kundenorientierte Konzeption und Umsetzung firmenspezifischer Events mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Gemäß den wachsenden Anforderungen in den Sektoren Business-Travel und Business-Meetings bietet TEST den Kunden webbasierte Leistungen: eine Buchungsplattform mit tagesaktuellen Hotelangeboten und hoher Qualität in der Organisation und Umsetzung teilnehmerintensiver Veranstaltungen – mit der Software TEST Meeting-Manager, die ein kosten- und zeitsparendes Handling ermöglicht (www.hotelreservation.de).

 
 

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2015

 
 

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