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FAMAB: Interessenvertretung braucht Wandel

07.05.2021

Angesichts der Pandemiefolgen und der Erkenntnisse aus der zurückliegenden politischen Arbeit empfiehlt der Vorstand des FAMAB seinen Mitgliedern eine Neuerfindung des etablierten Querschnittverbands. Bei der Mitgliederhauptversammlung Anfang Juli sollen eine völlig neue Struktur und ein neuer programmatischer Name für eine umfassende Öffnung dieser Brancheninstitution sorgen.

Im Verband FAMAB sind bereits seit Jahrzehnten die unterschiedlichen Felder der Veranstaltungsbranche organisiert. Den Gesamtsektor hat die Pandemie in nie dagewesener Härte getroffen. Dies erfordert einen Wandel der Interessenvertretung. Der FAMAB will diesen Entwicklungen nicht bloß folgen. Die Interessenvertretung soll stattdessen voranschreiten, prägen und beeinflussen zu Gunsten aller in der Branche. Die Handlungs- und Denkrichtung laute daher fwd: – vorwärts!

Breit und offen aufgestellt
Seit März 2020 ist die Veranstaltungswirtschaft im Lockdown, und mit ihr die Mitgliedsunternehmen des FAMAB. Sie leidet unter Umsatzeinbrüchen von 80%, Kurzarbeit und einer fehlenden Perspektive. Der FAMAB war zwar der erste Verband, der die drohenden Schäden für die Veranstaltungswirtschaft ins Medienbewusstsein bringen konnte und seitdem kompetenzbasierte Lösungen bietet. Doch es wurde bei den Regierenden bei weitem nicht das erreicht, was nötig gewesen wäre.

Deshalb muss etwas Neues entstehen: eine Institution, die die sechstgrößte Branche gegenüber Bund und Ländern als Schlüsselwirtschaftssektor repräsentiert. Die nicht nur die fachliche Bandbreite der Eventindustrie abdeckt, sondern die auch eine flexible Organisation bietet, die für die 90 Prozent verbandlich nicht engagierten Menschen der Branche offen ist. Denn dieser vielfältige Wirtschaftszweig muss von der Gesamtgesellschaft gesehen und anerkannt werden, damit er nie wieder vergessen wird.

„Klar ist: Unsere Branche braucht nicht den x-ten Fachverband. Diese professionellen Gruppen haben ihre volle Berechtigung für facettenreiche Sonderanliegen. Wir wollen stattdessen den neun von zehn Menschen der Veranstaltungswirtschaft eine attraktive Plattform bieten, die bislang keinen Grund hatten, sich zu organisieren. Dafür ist der FAMAB prädestiniert. Denn er ist die einzige Brancheninstitution, die seit Jahrzehnten den Querschnitt des gesamten Sektors vertritt. Seine schlanke und effektive Organisation stellen wir unserem Wirtschaftszweig zur Verfügung. Es kann kein ‚weiter so‘ geben. Wir müssen für unsere gemeinsamen Bedürfnisse vorwärtsschreiten. Deshalb erfinden wir den FAMAB unter dem symbolstarken Namen Forward – kurz: fwd: – völlig neu.“ bringt Jörn Huber, Vorstandsvorsitzender des FAMAB die Neustartinitiative auf den Punkt.

Agile und flexible Interessenvertretung
Mit flexiblen, niedrigschwelligen Zugangsmöglichkeiten sollen die Kollegen in der Branche da angesprochen werden, wo sie stehen. Und nicht dort, wo sie laut gesetzter Verbandssatzungen stehen sollten. Viele halten nämlich Verbände für starr, kompliziert und unflexibel. Gleichzeitig ist ein gewisses Maß an Struktur notwendig. Die Kunst für die Zukunft wird sein, den Menschen der Branche unabhängig ihrer beruflichen Herkunft eine agile, flexible Plattform zu bieten. Denn agile Strukturen ermöglichen schnelles und effektives Arbeiten. So kann jeder die Branche mit dem vorantreiben, was er beitragen will. Deshalb wird fwd: diverse Mitgliedschaftsformen anbieten, um vom Auszubildenden und Soloselbstständigen bis zur Unternehmensgruppe das richtige und individuell gewünschte Maß an Partizipation zu bieten. Themen- und Fokusgruppen sowie Taskforces stehen für alle Akteure offen, die sich aktiver einbringen wollen.

In der Krise haben sich – im Rahmen des Erlaubten – lokal zahlreiche kleine, informelle Zusammenschlüsse gebildet, die auf regionaler Basis viel bewegt haben. Die breite Öffentlichkeit wurde über Demos und Medienarbeit erreicht. Regionalpolitiker wurden auf direktem Wege auf Missstände in Stadt und Wahlkreis hingewiesen. Eine entfernte Zentralorganisation hätte diese regionale Kraft nur sehr schwer freisetzen können. Dennoch ist eine überregionale Organisation unverzichtbar, da die Branche auch auf nationaler und internationaler Ebene Zeichen setzen muss. Regional- bzw. Ländergruppen im Norden, Osten, Süden und Westen Deutschlands sollen Mitgliedern die Interessenplatzierung bei Zielgruppen auf Lokal- und Landesebene erlauben.

Einheit aus Vielfalt – solidarisch füreinander
„Die Unternehmen, Akteure und Verbände der Branche sind heterogen und fragmentiert. So ist bislang auch die Interessenvertretung zergliedert. Sie muss jedoch in ihrer Größe geeint sein, um übergreifende politische Anliegen zu erreichen. Keine Untergruppe verfügt über ausreichend Ressourcen, um die gemeinsamen Interessen gegenüber der Politik wirksam zu vertreten. Die bisherige Aufspaltung macht es einer passiven Regierung einfach, denn von kleinen Gruppierungen droht schlicht kein Gegenwind“, so betont FAMAB-Vorstand Markus Illing die Motivation.
„Unser Wirtschaftszweig darf nicht noch einmal die abgehängte Branche sein. Das Vorhaben fwd: hat das große Potential, die Veranstaltungswirtschaft geeint zu vertreten: vom Soloselbständigen bis zum Mittelständler über alle Disziplinen. Unser gesamter Sektor kann dauerhaft nur durch eine starke Interessenvertretung gegenüber Politik und Gesellschaft repräsentiert werden. Wir empfehlen den Menschen unserer Branche, die sich noch nicht in einem Verein oder Verband organisiert haben, die neue Vereinigung fwd: auf eine der vielfältigen Arten zu unterstützen.“ betont der Vorstand des Aktionsbündnisses #AlarmstufeRot.

„Bei allem Wettbewerb, der vor der Pandemie herrschte und auch danach wieder laufen wird: Wenn ausschließlich Teilinteressen betrachtet werden, führt dies bloß zu Verwerfungen, die das Gesamtsystem schwächen. Unsere Branche ist zwar schwer greifbar wegen ihrer vielen unterschiedlichen Akteure und Unternehmen. Doch gerade das ist die zentrale Stärke der Veranstaltungswirtschaft. Es wird uns gelingen, gemeinsam eine Interessenvertretung aufzubauen, die diese ‚Einheit aus Vielfalt‘ widerspiegelt“ drückt Geschäftsführer Jan Kalbfleisch seinen Optimismus aus.

 
 

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