Aktuelle Ausgabe

Sechs Prognosen für die Live-Entertainment-Industrie 2021

20.01.2021

Die Zeichen stehen gut. Live-Entertainment, Sport und Kultur stehen 2021 nicht nur vor einer Erholung, sondern vor einem Aufschwung. Aktuelle Pilot-Veranstaltungen beweisen, dass die sichere Wiedereröffnung von Veranstaltungsorten möglich ist. Doch der Weg zur vollständigen Erholung wird schrittweise erfolgen, so Norbert Stockmann, Geschäftsführer DACH der Ticketing-Engagement-Plattform SecuTix.

1. Vertrauen aufbauen!
Während viele verzweifelt in die Stadien, Konzertorte und Museen zurückkehren wollen, wird es zweifellos auch diejenigen geben, die es weniger eilig haben und sich Sorgen machen, in einer Menschenmenge und in der Nähe von anderen zu sein. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, insbesondere bei denjenigen, die im Bereich Live-Events arbeiten, unsere Bemühungen darauf zu konzentrieren, das Vertrauen des Publikums wiederherzustellen. Das Publikum muss wissen, dass es am Veranstaltungsort sicher ist und dass alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden sind. Sie wollen auch die Gewissheit haben, dass sie nicht auf den Kosten sitzen bleiben, wenn Veranstaltungen abgesagt werden, und dass sie über alle Änderungen auf dem Laufenden gehalten werden. Im Jahr 2021 muss es unsere Priorität sein, die Kundenerfahrung, sowohl online als auch vor Ort, so nahtlos und einfach wie möglich zu gestalten. Rückerstattungen sollten schnell und problemlos erfolgen. Der Kommunikationsfluss zu den Teilnehmern muss schnell und präzise sein. Das Chaos von 2020 hat genug Sorgen und Ängste verursacht; das Letzte, was die Leute wollen, wenn sie Unterhaltung und Spaß suchen, ist zusätzlicher Stress.

2. Wiedereröffnung mit Gesundheitskontrollen
In der ersten Hälfte des nächsten Jahres wird es weitere Pilot-Veranstaltungen geben, bei denen verschiedene Möglichkeiten der Gesundheitsmaßnahmen getestet werden. Kontrollen an den Veranstaltungsorten werden zur Norm werden, mit möglichen COVID-Tests vor Ort und schließlich der Überprüfung des Impfstatus. Um dies effektiv einzuführen, werden die Veranstaltungsorte nach Möglichkeiten suchen, alle Ticketinhaber*innen zu identifizieren, damit sie wissen, wer eintritt und welchen Gesundheitsstatus sie oder er hat. Ich erwarte, dass die Eintrittskarten mit einem Zertifikat oder anderen formalen Gesundheitsnachweisen verknüpft werden.

3. Agiles Vorgehen führt zum Erfolg

Bis zum Sommer wird die Rückkehr zum “Normal”betrieb ein sehr schwankender Prozess sein. Wir haben bereits miterlebt, dass Eventlocations wiedereröffnen und anschließend wieder schließen mussten und dieses Muster wird wahrscheinlich bis Mitte nächsten Jahres anhalten.Der Umgang mit dieser Unvorhersehbarkeit erfordert von den Veranstaltungsorten und -veranstaltern einen flexiblen Ansatz, der sich an die von den Regierungen gesetzten Einschränkungen und Begrenzungen in Bezug auf Publikumsströme, Kapazitäten und soziale Distanzierung anpassen kann. Wir werden weiterhin Absagen in letzter Minute erleben. Bedeutende Änderungen müssen möglicherweise sehr kurzfristig durchgeführt werden: Änderung des Datums, der Zeiten, der Kapazität oder sogar des Veranstaltungsorts. Diejenigen, die schnell reagieren und vor allem die Änderungen schnell und klar an alle Teilnehmer kommunizieren können, werden die Auswirkungen der Pandemie mit größerer Wahrscheinlichkeit überleben. Die Fähigkeit, agil zu sein, wird den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

4. Bessere Kenntnis des Publikums

Es war noch nie so wichtig, jede einzelne Person in der eigenen Datenbank zu kennen, und das nicht nur aus der Covid-Perspektive. Um das Publikum auch dann zu binden, wenn es nicht an Veranstaltungen teilnehmen kann, gilt es, die Vorlieben der Gäste zu verstehen und zielgerichtete, personalisierte Marketinginitiativen zu entwickeln. Dies führt zu einer Umsatzdiversifizierung durch Cross-Selling und Upselling direkt an Einzelpersonen. Eine Konsequenz daraus ist, dass wir im nächsten Jahr sehen werden, wie Ticketing-Plattformen weiter mit Apps von Drittanbietern in Bereichen wie CRM und Business Intelligence integriert werden, die Kundeneinblicke besser unterstützen.

5. Vielfältige Einnahmequellen

Schon vor der Corona-Pandemie sahen wir einen Trend zur Diversifizierung der Einnahmequellen. Dieser wird sich 2021 weiter fortsetzen. Das Publikum hat virtuelle Veranstaltungen und gestreamte Inhalte während der gesamten Pandemie angenommen. Wir können inzwischen von einer „Lockdown-Gewohnheit" sprechen, die weiterhin Bestand haben wird.
Museen und Ausstellungen erweisen sich als besonders gut positioniert, um die Digitalisierung von Inhalten zu nutzen. Covid-19 hat den Kultursektor gezwungen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, da die traditionellen Einnahmen aus Eintrittsgeldern oder Besucherspenden weggefallen sind. Virtuelle Besuche und Workshops gehen nun Hand in Hand mit den funktionalen Möglichkeiten von Upsell und Cross-Selling. Was die Theater und Live-Musik-Events betrifft, so vertreiben diese nun bezahlte Inhalte über neu geschaffene Kanäle. Von Videomaterial von Aufführungen bis hin zu exklusiven Backstage-Inhalten - die Branche ist kreativ bei der Monetarisierung ihrer Inhalte geworden. Das hat zur Folge, dass die Verträge der Künstler überarbeitet werden, um nicht länger nur exklusive Auftritte, sondern auch exklusiven Content anzubieten.

6. Digitale Lösungen

Die Pandemie hat die Notwendigkeit eines digitalen Ansatzes verstärkt und die digitale Transformation in der gesamten Branche beschleunigt. In einer Welt, in der wir den physischen Kontakt minimieren wollen, werden Veranstaltungsorte zunehmend "berührungslose" digitale Lösungen einsetzen. Die Tage des Papiertickets sind gezählt. Im Jahr 2021 werden wir eine stärkere Nutzung von mobilen Tickets sehen, die schließlich zur Norm werden. Ebenso ist auch mit dem weit verbreiteten Einsatz von mobilen Zahlungen für Waren, Speisen und Getränke an Veranstaltungsorten zu rechnen. Erwarten Sie 2021 die Einführung von mehr Apps für Veranstaltungsorte oder Rechteinhaber. 2020 war hart, aber es hat uns daran erinnert, wie wichtig der menschliche Kontakt ist. Es liegt in unserer Natur, sich zu versammeln und Erfahrungen auszutauschen. Mit dem Impfprogramm am Horizont stehen die Zeichen gut, dass wir das wieder tun können. Unsere Branche hat viel durchgemacht, aber der Sturm wird vorübergehen.

 
 

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