Kongresse: Außen fertig, innen wird gewerkelt

Im neuen Jahr werden in Frankfurt und Berlin zwei neue Tagungsstätten eröffnet: Das Kap Europa für das mittelgroße Segment und der CityCube für Großkongresse.

Mittlerweile ist der CityCube Berlin "wetterdicht". (Photo: Messe Berlin)
Mittlerweile ist der CityCube Berlin "wetterdicht". (Photo: Messe Berlin)

Von außen sieht das weiße Kap Europa in Frankfurt schon so aus, als könnten bereits die ersten Tagungsgäste kommen. Die Inbetriebnahme lässt allerdings noch ein gutes halbes Jahr auf sich warten. Anfang Juni 2014 finden hier direkt neben dem riesigen Einkaufszentrum „Skyline Plaza“ die ersten Veranstaltungen statt. Drinnen wird nämlich derzeit noch kräftig gewerkelt. Vieles erscheint aber für den aufmerksamen Betrachter schon erkennbar. Fast fertig mutet oberste Ebene an, wo sich der größte Saal mit fast 1.000 Quadratmetern befindet. Gleich nebenan lässt sich die Dachterrasse betreten. Von dort geht der Blick auf den imposanten Messeturm, der in den Neunzigerjahren zeitweise auch einen europäischen Titel führen durfte: höchstes Haus des Kontinents.

Auf solche oder ähnliche Superlative hat es das Kap Europa gar nicht abgesehen. Die Maximalkapazität ist bei 2.400 Teilnehmern ausgeschöpft. Mit seiner Veranstaltungsfläche von 7.700 Quadratmetern auf vier Ebenen schließt das Kap eine Lücke – zwischen dem bestehenden Congress Center der Messe Frankfurt und der örtlichen Hotellerie. Vereinfacht gesagt, wer als Tagungsveranstalter ein mittelgroßes Plenum und ausreichend Arbeitsräume benötigt, erhält eine neue Option. Und das Interesse ist groß. Fast täglich führen die Leiterin von Congress Frankfurt, Claudia Delius-Fisher, und Verkaufsmanagerin Christine Grimm potenzielle Kunden durch das Haus. Erste Buchungen von größeren Veranstaltungen liegen vor: Im September tagt der 24. Deutsche Hautkrebskongress, einen Monat später kommt der 40. Bundeskongress des Verbands Deutscher Eisenbahningenieure.

Baustellenbesichtigung: Claudia Delius-Fisher (r.) und Claudia Lehning-Berge von der Messe Frankfurt vor dem Kap Europa. (Photo: TFI)
Baustellenbesichtigung: Claudia Delius-Fisher (r.) und Claudia Lehning-Berge von der Messe Frankfurt vor dem Kap Europa. (Photo: TFI)

In erster Linie sollen neue Nutzer durch das Kap Europa angesprochen werden, weniger messebegleitende Tagungen. Ein paar Hintertürchen haben sich die Verantwortlichen dennoch offengelassen – es findet sich auf jeder Ebene die Möglichkeit, ein Auto hinein zu transportieren. Frankfurt hat schließlich alle zwei Jahre die Internationale Automobilausstellung IAA Pkw zu Gast. Ohnehin ist viel Flexibilität angesagt: Einzelne Flächen lassen sich zum Tagen, aber auch als Foyer für Empfänge nutzen. Manche Räume sind aufteilbar und einige Rückwände können für Projektionen flexibel in das Veranstaltungskonzept integriert werden. Das korrespondiert mit dem Ansatz, die Grundstücksfläche von 3.650 Quadratmetern optimal auszuschöpfen – und soweit möglich auch Tageslicht in die Räumlichkeiten zu bringen. Zudem wurde das Kap Europa bereits für seine hohen ökologischen Standards von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet (www.kapeuropa.de).  

Auch in der deutschen Hauptstadt entsteht etwas, was äußerlich betrachtet schon fertig ist – der CityCube Berlin. In der multifunktionalen Messe- und Kongresshalle können demnächst Veranstaltungen mit bis zu 11.000 Teilnehmern steigen. Der Fortschritt am „Ersatzbau“ für das sanierungsbedürftige Internationale Congress Centrum (ICC) hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Mitte Oktober meldete die Bauleitung „Gebäude dicht“. Bis auf wenige Öffnungen für Materiallieferungen sind Dach und Wetterfassade der neuen Kongress- und Messehalle nun komplett. Parallel dazu laufen die Arbeiten im Inneren des Gebäudes auf Hochtouren: Fahrtreppen und Aufzüge werden montiert, in den Büroetagen kommt der Innausbau voran. Und was die technische Gebäudeausrüstung angeht, wird an vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet. Allerdings könnte sich die geplante Eröffnung laut Berliner Medien um zwei Monate bis in den Mai verschieben.

Das Kap Europa in Frankfurt sieht schon so aus, als könnten die ersten Gäste kommen. (Photo: Congress Frankfurt)
Das Kap Europa in Frankfurt sieht schon so aus, als könnten die ersten Gäste kommen. (Photo: Congress Frankfurt)

Vorgesehen ist, dass die ITB im März 2014 als letzte Eigenveranstaltung der Messe Berlin das ICC nutzt. Danach kann es dort noch einige wenige Gastveranstaltungen geben. In der Übergangsphase sind große Herausforderungen zu meistern. Nach Beginn des Veranstaltungsbetriebs im CityCube wird das ICC quasi stillgelegt. Der Wechsel von einer Veranstaltungsstätte zur anderen soll möglichst ohne Kundenverlust vollzogen werden. Wie bei allen Großprojekten liegt auch beim CityCube Berlin zwischen Baufertigstellung und Inbetriebnahme der Probebetrieb. Diese Phase soll sicherstellen, dass alle Abläufe bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen von Beginn an reibungslos funktionieren. Das betrifft die gesamte Logistik – von der Infrastruktur über die Technik bis hin zur gastronomischen Versorgung bei Konferenzen, Messen und Shows.   

Für 2014 ist der CityCube nahezu ausgebucht, wie der Kongresschef der Messe Berlin, Ralf Kleinhenz, verkündet. Auch die Veranstaltungskalender der darauffolgenden Jahre füllen sich in hohem Tempo. Besonders bei der Durchführung medizinischer Großkongresse ist Berlin gefragt. Gut also, dass immer der Arzt kommt: In diesem Segment gibt es bereits Buchungen im CityCube bis in das Jahr 2020 (www.citycube-berlin.de).

 
 
 
 

Kintex ist 2014 Gastgeber wichtiger 3D-Druck-Konferenz

Photo: Kintex
Photo: Kintex

Das Tagungsgeschäft nimmt vielen Weltregionen an Dynamik zu – das zeigt sich in Fernost. In Koreas Hauptstadt Seoul etwa führen auch immer mehr ausländische Organisatoren ihre Kongress-Veranstaltungen durch. Ein brandaktuelles Beispiel liefert die börsennotierte US-Gesellschaft Mediabistro. Ihre „Inside 3D Printing Conference & Expo“ mit begleitender Fachausstellung findet im größten Messe- und Kongresszentrum des Landes, im Kintex, statt. Die hochkarätige Veranstaltung steigt nächstes Jahr vom 18. bis 20. Juni. „Wir freuen uns, dass Kintex nicht nur der Gastgeber unseres Ereignisses ist“, betont Alan M. Meckler. „Sondern gleichzeitig auch als unserer Partner bei der Organisation der Veranstaltung agiert“, sagt der Vorsitzende von Mediabistro. Er hebt hervor, dass damit erstmals eine wirklich bedeutende Kongressmesse zum Thema 3D-Druck nach Korea kommt. Im Kintex läuft das Kongressgeschäft seit einiger Zeit generell sehr gut. Für 2014 sind bereits zahlreiche weitere Tagungen bestätigt worden. Darunter befinden sich das Internationale Symposium für Robotik und der Korea-China-Japan-Kongress für Augenheilkunde. Ein anderer absoluter Hochkaräter ist Ende März die renommierte Kongressmesse Gastech – der internationale Treffpunkt der Gasbranche, der weltweit an wechselnden Standorten ausgetragen wird. Darüber hinaus haben die Macher im Kintex ein neues zukunftsträchtiges Potenzial ausgemacht, das es vermehrt auszuschöpfen gilt: Auf mittelfristige Sicht sehen die Verantwortlichen einen Trend zu mehr und mehr individuell gestalteten Unternehmensveranstaltungen. Diese Corporate Events könnten künftig ein zusätzliches Geschäftsfeld werden und den Bereich Messen ergänzen (internationalsales@kintex.com).

 
 

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 6/2013

 
 

Bei Facebook, Twitter oder Google+ weiterempfehlen:

Twitter aktivieren
Google+ aktivieren
 
 
 

TFI - Trade Fairs International - Das Wirtschaftsmagazin für Messen und Events.

© 2006 - 2024 by TFI-Verlagsgesellschaft mbH. Alle Rechte vorbehalten. Für die Inhalte externer Links und fremder Inhalte übernimmt die TFI-Verlagsgesellschaft mbH keine Verantwortung.

 
 

TFI-Know-how