Deutschland: Der oft unsichtbare Faktor Sicherheit

Die Veranstaltungsszene hat den nächsten Re-Start gewagt. Damit ist die Sicherheit der Teilnehmer von Präsenzveranstaltungen wieder in den Fokus gerückt.

Promiauftritte wie hier von Mick Schumacher auf der  Automechanika zählen zu den  sicherheitsrelevanten Aspekten einer Messe. (Photo: Messe Frankfurt)
Promiauftritte wie hier von Mick Schumacher auf der Automechanika zählen zu den sicherheitsrelevanten Aspekten einer Messe. (Photo: Messe Frankfurt)

Bei ihrem digitalen Format „Locations Talk“ widmete sich die Messe Frankfurt der Frage, wie „sicher veranstaltet“ werden kann. Michael Biwer, Bereichsleiter Guest Events, und Dimitrios Donis, Teamleiter Veranstaltungs- und Unternehmenssicherheit, sprachen über Gefährdungsfaktoren und das Risikomanagement. Dabei handelt es sich um ein durchaus ambivalentes Thema. Denn einerseits müssen sich Veranstaltungsteilnehmer sicher fühlen. „Andererseits ist Sicherheit ein Faktor, der nicht unbedingt zu sehen sein darf“, weiß Michael Biwer. „Und der oft als Beeinträchtigung empfunden wird“, verweist er auf Warteschlangen, Absperrungen oder Taschenkontrollen. Für Sicherheit sei umfassendes Fachwissen erforderlich. Biwer sieht die Messe Frankfurt gut gerüstet und verweist auf das Operation & Security Center: Unter diesem Dach sind die Zentrale Leitstelle, die Unternehmens- und Veranstaltungssicherheit, der Brandschutz und die Gebäudeleittechnik vereint.

Dimitrios Donis zeigte sicherheitsrelevante Aspekte auf. Bereits weit im Vorfeld einer Veranstaltung würden bestimmte Dinge abgefragt – wie die Art und die Größe eines Ereignisses einschließlich seiner Teilnehmerstruktur mit etwaigen Promis oder Staatsgästen. „Anhand der erhaltenen Informationen kann dann geplant werden.“ Wichtig seien auch die Veranstaltungsinhalte, ob sie politischer Natur sind oder eine hohe Relevanz in den sozialen Medien haben. „Wir empfehlen dann Kunden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen“, beschreibt Donis. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Daten erfolge eine Risikobewertung, die an Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und den Sicherheitsdienst weitergegeben würde. „Erst wenn diese Einrichtungen ihr Einverständnis geben, kann die Veranstaltung starten.“ Dabei gelte es, den Behörden ein Fingerspitzengefühl zu vermitteln – dafür, dass nicht jeder internationale Kunde mit den Regeln des Landes Hessen vertraut ist.

Im Locations Talk der Messe Frankfurt sprachen Michael Biwer (l.) und Dimitrios Donis über Gefährdungsfaktoren und das Risikomanagement. (Photo: Messe Frankfurt)
Im Locations Talk der Messe Frankfurt sprachen Michael Biwer (l.) und Dimitrios Donis über Gefährdungsfaktoren und das Risikomanagement. (Photo: Messe Frankfurt)

Was sichere Veranstaltungen betrifft, geht es nicht nur um Reaktionen auf Störfälle, Demonstrationen oder Brandmeldungen. Erwartungsgemäß haben Pandemiefragen durch die aktuellen Entwicklungen stark an Bedeutung gewonnen. Bei der Messe Frankfurt war diese Thematik schon vor Corona ein Teil des Notfallmanagements. „Wir arbeiten hier eng mit dem Frankfurter Flughafen und seit Jahren mit einem externen medizinischen Experten zusammen“, berichtet Dimitrios Donis. „Der berät uns, was zu tun ist und was auf der Welt gesundheitlich in Bewegung ist.“ Apropos Beratung: Der Kunde werde generell nicht allein gelassen, sondern von den Teams der Messe Frankfurt an die Hand genommen. „Wir haben langjährige Erfahrungen mit allen Veranstaltungsformen“, plädiert Michael Biwer für den offenen Dialog zwischen Gastveranstalter und Geländebetreiber.

Wenn sich beide Seiten schon vorab austauschen, müssen Sicherheitsmaßnahmen keine Kostentreiber sein. Von der Messe Frankfurt werden auch Servicepakete angeboten. „Darin ist eine Position enthalten, die behördlich vorgeschrieben ist, der Räumungshelfer“, erläutert Dimitrios Donis. „Diese Helfer stehen übrigens nicht in der Ecke herum, um auf den Räumungsalarm zu warten – sondern können ebenso für andere Sicherheitsbelange eingesetzt werden.“ So entstünden Synergien, die wiederum Kosten minderten (www.messefrankfurt.com).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2022

 
 

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