Je höher der
Ereignischarakter einer Messe, desto einzigartiger ist sie. Auch deshalb finden
immer öfter zusätzliche Inszenierungen außerhalb der Messehallen statt.
Die letzten Worte des großen deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe lauteten angeblich „Mehr Licht!“. Während sich die Historiker über den Wahrheitsgehalt streiten, hat seine Geburtsstadt Frankfurt schon vor langer Zeit diesen Wunsch erfüllt. Seit 2002 beherbergt sie parallel zur Messe „Light + Building“ das Licht-Kunst-Spektakel „Luminale“. Bei deren letzter Auflage, 2016, konnten die Besucher über 200 Lichtinstallationen von Ausstellern, Lichtdesignern, Architekten, Künstler und Initiativen bewundern – an Gebäuden, in Showrooms, Galerien, Museen, Kirchen, Bahnhöfen, Parkanlagen und ungewöhnlichen Orten. Über 200.000 Menschen haben sich die Lichtprojekte angeschaut, hinzu kamen Pendler und Bahnreisende. Darüber hinaus erfuhr die von der Messe Frankfurt initiierte Luminale grenzüberschreitende mediale Beachtung. Die EZB-Projektionen auf das neue Headquarter und auf den Eurotower wirkten als internationale Leuchttürme für die Bankenstadt Frankfurt. Das Projekt gelangte sogar auf die Titelseite einer französischen Tageszeitung. Die nächste Luminale leuchtet erneut während der Light + Building, vom 13. bis 18. März 2018 in Frankfurt und Offenbach (www.luminale.de).
Auch die Koelnmesse hat die Wirkung von Lichtinstallationen erkannt. Anlässlich des Einrichtungsmesse-Duos von imm cologne und LivingKitchen präsentierte sie die Lichtinstallation „Time Drifts Cologne II“ des Lichtkünstlers Philipp Geist – Mitte Januar rund um den Dom. Damit verlängerte sie quasi die Performance des Künstlers „Time Drifts Cologne“ aus der Silvesternacht 2016/17 ins Messejahr 2017. Die Lichtinstallation wurde auf den Boden und auf mehrere Fassaden projiziert. Dabei visualisierte die Installation die Themen „Zeit und Raum“ und „Wünsche“ für das Jahr 2017. Sie zeigte Begriffe, die über einige Wochen von den Kölnern eingereicht wurden. Das ursprüngliche Konzept ist zur imm cologne künstlerisch weiterentwickelt worden: Die Begriffe und Assoziationen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Auf diese Weise gelang es, das internationale Messepublikum, das sich in Köln einfand, anzusprechen. Es entstand ein Zusammenspiel zwischen der Projektion auf die Architektur, auf den Boden – und der sich verflüchtigenden Projektionsfläche im Nebel. Begriffe waren als Metapher für die Vergänglichkeit kurzzeitig sichtbar und verschwanden sofort wieder. Die lichtbegeisterten Besucher wurden selbst zum Teil der Installation, konnten die Installation begehen und aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dazu ertönte ein sogenannter „Ambient Sound“ von Martin Gretschmann (www.koelnmesse.de).
In München spielten die Lichter der Stadt ebenfalls eine Rolle, als Kulisse für eine Abendveranstaltung im Rahmen der Fachmesse „Bau“. Am 20. Januar tauchten etwa 35.000 Besucher in die „Lange Nacht der Architektur“ ein. Das Event gewährte wieder einzigartige Einblicke in die architektonisch eindrucksvollsten Gebäude, Stadtentwicklungsprojekte, Showrooms und Infrastrukturprojekte der bayerischen Landeshauptstadt. An der von der Messe München veranstalteten „Langen Nacht der Architektur“ waren diesmal über 70 Gebäude und Projekte beteiligt. Mit elf verschiedenen Routenvorschlägen und dank der Überschneidung an bestimmten Knotenpunkten konnten sich die Architekturbegeisterten ihre Wunschroute individuell zusammenstellen – oder vorgeplanten Routen folgen. Als zentrale Anlaufstelle fungierte der Odeonsplatz. Der Platz diente als Umsteigeknoten und auch als Startpunkt für einige Routen. Auf allen Routen verkehrten Shuttle-Busse, die kostenlos genutzt werden konnten. Bereits während der Fahrt informierten Architektur-Studenten über die Gebäude. Darüber hinaus gab es Spazier-Touren durch die Innenstadt, die positiv angenommen wurden, wahlweise mit und ohne Führung. Am 18. Januar 2019 steigt die nächste Auflage der „Langen Nacht“, dann wieder am vorletzten Tag der Messe Bau (www.lange-nacht-der-architektur.de).
Autor: Peter Borstel
Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2017
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