Die Verstärkung internationaler Messeaktivitäten und neue Angebote im digitalen Bereich stehen beim eidgenössischen Marktführer MCH auf der Agenda. Erneute Baupläne gibt es auch.
Das Vorjahr 2013 zeigte sich für die MCH Group in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Meilensteine waren seinerzeit die Fertigstellung des Neubaus der Messe Basel, das neue Baselworld-Konzept und die erste Art Basel in Hongkong. 2014 kehrte wieder etwas der Geschäftsalltag ein, ohne dass die Rückkehr zur Routine gleich die Bilanz verhagelte. Im Gegenteil: „Wir konnten auch in diesem Jahr ein sehr erfreuliches Halbjahresergebnis mit einem Rekord-Gewinn ausweisen“, bilanziert Christian Jecker. „Insgesamt erwarten wir für 2014 ein Ergebnis, das im Rahmen des Vorjahres liegen wird“, kündigt der Leiter der MCH-Unternehmenskommunikation an. „Angesichts der verschiedenen Faktoren, die bei den Mehrjahresvergleichen berücksichtigt werden müssen, ist das neuerlich ein gutes Resultat.“
2015 steht bei der MCH Group turnusmäßig ein schwächeres Jahr an. Das liegt daran, dass dann die alle 24 Monate stattfindende Swissbau aussetzt. Gleichzeitig fallen jedoch Aufwendungen an; der Konzern wird die finanziellen Belastungen des Hallenneubaus der Messe Basel zu tragen haben. „Die Erwartungen können deshalb nicht auf dem Niveau der messezyklisch starken Jahre liegen“, betont Christian Jecker. Aus diesem Grund erfolgt eine Orientierung an Zeitfenstern mit ähnlichen Messekalendern. „Wir wollen 2015 die zyklisch vergleichbaren Vorjahre übertreffen.“ Wachstumspotenziale sehen die MCH-Verantwortlichen künftig primär im Ausbau des Messe- und Dienstleistungsportfolios. „Dabei stehen eine gezielte Verstärkung der Internationalisierung sowie weitere und neue Angebote im digitalen Bereich im Zentrum.“
Diese Zukunftsstrategie ist nicht zuletzt der Situation auf dem eidgenössischen Heimatmarkt geschuldet. Von international ausgerichteten und etablierten Messen wie Baselworld, Art Basel oder dem Genfer Automobilsalon abgesehen, steht der Messeplatz Schweiz vor großen Herausforderungen. „Insbesondere im Bereich der Fachmessen“, argumentiert Christian Jecker. „Denn der national ausgerichtete Messemarkt ist weitgehend gesättigt.“ Er bezeichnet die Entwicklungspotenziale bei zahlreichen Fachschauen als beschränkt, da der Schweizer Markt nach seiner Beobachtung zunehmend an Bedeutung verliert – sowohl für international ausgerichtete Schweizer Unternehmen als auch als Absatzmarkt für ausländische Unternehmen.
Trotz solcher Saturierungstendenzen und dem daraus resultierenden Blick über die Grenzen wird daheim an der Messeinfrastruktur gearbeitet. Am Standort Basel gibt es Pläne, ein unterirdisches Parkhaus zu schaffen und die bisherigen Parkhausflächen zu bebauen. „Wir haben eine sogenannte Testplanung durchgeführt“, berichtet Christian Jecker. „Die Maßnahme sollte die Entwicklungspotenziale des Parkhaus-Areals aufzeigen – genauso wie den etwaigen Nutzen einer intensiveren Bebauung dieses Areals für Stadt und Messe. Das Ergebnis liegt mittlerweile vor: Wenn die bestehenden Parkplätze in Untergeschosse verlegt werden, entsteht Raum für einen Neubau. Öffentliche Nutzungen, Hotelbetrieb, Büros und Wohnungen dürften für das Messezentrum und das umliegende Quartier eine weitere Belebung und Aufwertung bringen. „Davon profitieren die Messe Basel und unsere Kunden“, so Jecker. „Besonders von einem zusätzlichen Hotelangebot unmittelbar am Messeplatz.“
Damit liegt die Idee eines solchen Neubaus nun auf dem Tisch und die öffentliche Diskussion wurde ins Leben gerufen. Die Entscheidung, ob die MCH-Gruppe die Idee weiterverfolgen soll, liegt nun bei den politischen Behörden. Sie müssen über eine Anpassung des Bebauungsplanes befinden. Vorher passiert in Sachen Umsetzung nicht viel. „Erst wenn ein entsprechender Bebauungsplan rechtskräftig vorliegen wird, kann eine eigentliche Projektentwicklung in Angriff genommen werden“, beschreibt Christian Jecker das notwendige Prozedere. Bis es soweit ist, könnte durchaus noch einige Zeit ins Land gehen: „Wir rechnen damit, dass dies ab 2017 der Fall sein kann“, prognostiziert der Kommunikationschef (www.mch-group.com).
Autor: Peter Borstel
Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 6/2014
Bei Facebook, Twitter oder Google+ weiterempfehlen:
TFI - Trade Fairs International - Das Wirtschaftsmagazin für Messen und Märkte.
© 2006 - 2023 by TFI-Verlagsgesellschaft mbH. Alle Rechte vorbehalten. Für die Inhalte externer Links und fremder Inhalte übernimmt die TFI-Verlagsgesellschaft mbH keine Verantwortung.
Dass Dinge nicht wie vorgesehen klappen, gehört zum Eventleben dazu.
Die fortschreitende Digitalisierung wird das Veranstaltungsgeschäft dramatisch verändern. Aktuell wirkt die Pandemie wie ein Brandbeschleuniger, der die Dynamik noch verstärkt. Wie sieht die Zukunft von Messen, Kongressen und Events aus? Antworten geben namhafte Experten.
Klassisch findet Networking bei realen Events statt. Doch es geht auch online, allerdings ein wenig anders. Veranstaltern bieten sich diverse Möglichkeiten.
Über einen erfolgreichen Auftritt entscheiden nicht nur neue Produkte und ein durchdachtes Stand-Design. Wichtig sind auch viele weitere Faktoren, die Messeplaner nicht immer im Blick haben.