Den jüngsten regionalen politischen Spannungen zum Trotz gedeihen viele Veranstaltungen im Land. Dies zeigt der Blick ins Doha Exhibition and Convention Center (DECC).
Die wirtschaftliche Stimmung ist gut. „Katar setzt sein Wachstum fort“, begründet Florent Joncquiert. „Antreiber sind einerseits kräftige Staatsausgaben“, begründet der Marketing- und Verkaufsdirektor des DECC. „Und andererseits private Investoren, die mittel- bis langfristige Marktchancen sehen.“ Diverse Branchen gelten als aktuelle oder künftige Wachstumstreiber. An erster Stelle steht die Bauindustrie. Das Regierungsbudget sieht 2018 umgerechnet über 9,3 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte vor. Davon profitierte auch die von IFP unlängst durchgeführte Baumesse Project Qatar, die in der ersten Maihälfte schon zum 15. Mal stattfand. Auch ein anderes Ereignis möchte den Aufwind nutzen, der durch den Bauboom entsteht. Im September hat das DECC eine zweite Messe des Veranstalters dmg zu Gast: die Premiere der Building Services Qatar steht an.
Bereits vergangenes Jahr hatte dmg die Messe für Innenausstattung, Index, mit Erfolg eingeführt. Im November soll es im DECC eine Fortsetzung geben. Eng mit dem Bausektor verbunden ist der weitere Ausbau der Tourismusinfrastruktur im Land. „Derzeit befinden sich über 40 zusätzliche Hotels in der Entwicklung“, berichtet Florent Joncquiert. Zudem genießen mittlerweile Reisende aus mehr als 80 Ländern visafreien Eintritt nach Katar. Auch erhöht Qatar Airways die Zahl neuer Flugziele stetig. Das alles macht die Destination für Ausländer noch attraktiver. Ab 2023 sollen mindestens sieben Millionen Touristen jährlich in das Land kommen. Auch die jüngsten Zahlen der Messe Hospitality Qatar von IFP bestätigen den Aufbruch im Tourismus- und Gastgewerbe. Zuletzt gab es bei den Ausstellern eine 50-prozentige Steigerung, die Besucher legten im gleichen Zeitraum sogar um 60 Prozent zu. Andere Messen wie die Schmuck und Uhrenausstellung oder die Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse Agriteq verzeichneten ebenfalls ein spürbares Plus.
Nach Prognosen des IWF dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 3,1 Prozent wachsen. Nicht zuletzt der Ausblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar und die zunehmende Gasproduktion tragen dazu bei. „Es wird erwartet, dass der Energiesektor dieses Jahr seinen Beitrag zum wirtschaftlichen Wachstum signifikant erhöht“, argumentiert Florent Joncquiert. „Das dürfte mit einer Erholung der Öl- und Gaspreise einhergehen.“ Dieser Trend wird durch neue, das zehn Milliarden US-Dollar schwere „Barzan-Gas-Projekt“ unterstützt werden. Das Joint-Venture zwischen Exxon Mobil und Qatar Gas erhöht die gesamte Gasproduktion des Staates um 20 Prozent. Weitere Sektoren mit starkem Wachstum und steigenden Investitionen sind Transport und Logistik, Bildung und Gesundheit. Auf den zwei letztgenannten Feldern werden weltweit viele Tagungen abgehalten, auch Katar und das DECC möchten davon profitieren. Vor dem Hintergrund des immer bedeutsameren Konferenzgeschäfts ist das Veranstaltungszentrum seit Anfang des Jahres auch Mitglied im Internationalen Kongressverband ICCA. Dadurch hoffen die Verantwortlichen auf noch mehr Wissensaustausch und darauf, weitere hochkarätige Konferenzen nach Katar zu locken (www.decc.qa).
Autor: Peter Borstel
Dieser Beitrag ist erschienen in TFI Heft 2/2018
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