Stockholmsmässan erwartet
2016 turnusbedingt ein starkes Messejahr. Das Unternehmen entwickelt darüber
hinaus neue Veranstaltungsformate und baut die digitalen Angebote aus.
In der schwedischen Hauptstadt sind die Verantwortlichen derzeit recht zufrieden. „2015 ist für uns ziemlich gut gelaufen“, bilanziert Patric Sjöberg. „Der Messemarkt scheint sich langsam erholt zu haben“, argumentiert der CEO von Stockholmsmässan und spricht im gleichen Atemzug von positiven Signalen. Zuvor gab es einige Jahre, in denen Zurückhaltung angesagt war: Viele Aussteller hatten sich als Reaktion auf das wirtschaftliche Umfeld vorsichtiger verhalten. Die Stockholmer haben die nun wieder günstigen Rahmenbedingungen genutzt, um neue Veranstaltungen im Markt zu etablieren. Ende des letzten Jahres starteten sie eine Serie von Messen unter dem gemeinsamen Namen „Fit fürs Leben“. Hinter dem Begriff steht die Kombination aus einer Schönheitsmesse, einer Gesundheitsmesse und einem Fitness-Festival. Die Mixtur fand bei den Besuchern großen Anklang.
Nicht
nur im Messegeschäft lief es gut. Auch das Kongresssegment verzeichnete letztes
Jahr diverse Höhepunkte. „Wir haben erneut einige wichtige internationale
Medizinkongresse beherbergt“, freut sich Patric Sjöberg. „Darunter das Jahrestreffen
des Europäischen Verbands zur Erforschung von Diabetes mit rund 17.000
Teilnehmern.“ Viel hat sich ebenso auf dem Servicefeld getan. Bei der führenden
schwedischen Messegesellschaft wurden „responsive“ Webseiten eingeführt. Sie
können auf die Eigenschaften von Endgeräten wie Smartphones oder Tablets
reagieren. Zudem gibt es ein neues digitales Portal, wo Aussteller alle benötigten
Informationen finden. Des Weiteren können sie in dem Portal ihre Bestellungen
auf einmal buchen. „Diese Online-Initiativen machen das Leben für alle
Beteiligten viel einfacher“, ist Sjöberg überzeugt. „Für Aussteller und
Besucher.“ Das Angebot spart Zeit und sorgt bei den Beteiligten für eine höhere
Effizienz. Die digitalen Dienstleistungen sollen zusammen mit einem
schwedischen Start-up-Unternehmen weiterentwickelt werden – mit dem Ziel,
bestehende Apps durch moderne Anwendungen mit einer Indoor-Besucherführung zu
ersetzen.
Die
eine oder andere Offerte wird 2016 sicherlich verstärkt genutzt werden. Wie in
allen geraden Jahren ist der Kalender in Stockholm prall gefüllt. Neben
wichtigen jährlichen Branchentreffs wie der Möbel- und Lichtmesse finden andere
große Veranstaltungen statt, die im zweijährigen Rhythmus ausgerichtet werden.
Im April stehen die Baumesse Nordbygg und die GastroNord für den Hotel-,
Restaurant- und Cateringsektor. Und damit nicht genug: „Hoch oben auf der
Agenda steht bei uns das Business Development“, erklärt Patric Sjöberg. „Wir
werden uns auf die weitere Entwicklung unserer ConfEx-Ereignisse fokussieren.“
Dabei handelt es sich um neue Veranstaltungsformate, die weder klassische
Messen noch Kongresse sind. Der Stockholmsmässan-Chef spricht von „Event-Style-Konferenzen“
mit Kunden, die als Sponsoren, Aussteller oder beides integriert werden.
Sjöberg glaubt auch noch aus einem anderen Grund, dass 2016 und danach erfolgreich werden. „Vor drei Jahren sind wir durch einen schmerzhaften Verschlankungsprozess gegangen“, berichtet er. „Wir haben nun als Organisation gelernt, wie mit einem unterschiedlich starken Veranstaltungskalender umzugehen ist.“ Eine höhere Beweglichkeit und eine viel größere Kostenflexibilität machen es möglich. So sieht sich die Messegesellschaft für die nähere Zukunft sehr gut aufgestellt. Allenfalls die derzeit ungewisse weltweite wirtschaftliche Entwicklung könnte im Negativfall für einen kleinen Dämpfer sorgen. Jedoch gibt es noch weitere Pfunde, mit denen gewuchert werden kann. Ein grundlegender Trend ist die positive Entwicklung der Attraktivität des Standorts Stockholm – im Freizeitbereich und als Geschäftsdrehscheibe. Exemplarisch erwähnt Patric Sjöberg die starke Rolle bei Musik und Design, in der Informations- und Kommunikationstechnologie, in Biowissenschaften und bei der Umwelttechnologie.
Für
das funktionierende Zusammenspiel zwischen Messegeschäft und
Lifestyle-Destination steht die gerade durchgeführte Möbel- und Lichtmesse.
„Sie ist eine unserer größten und internationalen Messen mit immenser Bedeutung
für unser Unternehmen und die Stadt“, erläutert Patric Sjöberg. Die Messe wird
zusammen mit der Stockholmer Designwoche abgehalten. Das führt dazu, dass sich
Designer, Architekten, Dekorateure, Künstler und Entwickler tagsüber in den
Messehallen aufhalten. Nachts können sie dann im Zentrum aktiv werden und
„design-bezogene“ Showrooms, Restaurants, Theater und andere Locations
besuchen. „Das vermischt sich zu einer allumfassenden Design-Erfahrung“, so
Sjöberg. „Dieses Erlebnis ist bei unseren Besuchern extrem populär“, spricht er
von einer Win-Win-Situation: „Einerseits wird der Standort Stockholm dadurch
beworben“, sagt er. „Gleichzeitig sichert das zusätzlich die Position der Veranstaltung
als weltweite Messe Nummer eins für Möbel und Lichtdesign“
(www.stockholmsmassan.se)
Autor: Peter Borstel
Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2016
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