Es ist nicht unbedingt ratsam, einen „deutschen“ Messestand unverändert nach Indien zu transportieren. Allerdings sollte der erste Schritt in einen neuen Markt auch nicht zu zaghaft angetreten werden. Sechs Tipps machen das Leben leichter.
Experte:
Rudra
Kanta Dutta
Leiter
Holtmann India Desk
Sich adäquat darstellen
Die Standgröße sollte die Wichtigkeit des Unternehmens widerspiegeln. Ein Unternehmen, das in Europa Marktführer ist, kann sich in Indien nicht mit einem 20-Quadratmeter-Stand adäquat darstellen. Dem Aussteller kommen dabei die niedrigeren Standmieten zugute – im Vergleich zu Europa sind diese in Indien um 20 bis 30 Prozent geringer.
Design und Materialien anpassen
Standdesign in Indien ist dem in Deutschland recht ähnlich. Es dominieren gerade, klare Formen. Auch in Indien empfiehlt es sich, einige überraschende Elemente in das Design aufzunehmen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Aber gerade die Wahl der Materialen will bedacht sein. Sperrholz, bei vielen Messeständen in Europa ein unverzichtbarer Bestandteil, wirkt auf indische Besucher eher billig und altmodisch.
Standortfragen klären
Immer mehr Hallen für internationale Messen in Indien sind mittlerweile gut ausgestattet, klimatisiert und leicht erreichbar. Besonderheiten bestehen allerdings beim Hallendesign – und das kann sich auf die Messestände auswirken. Gestaltungselemente lassen sich meist nicht von der Decke hängen, da die meisten Hallen keine Fixierungspunkte aufweisen. Wer solche Details nicht berücksichtigt, muss womöglich mit teuren Design-Änderungen in letzter Minute rechnen.
Effektiv die Zeit planen
Auf deutschen Messen stehen Ausstellern meist fünf oder mehr Tage für den Standbau zur Verfügung, in Indien beträgt die Aufbauzeit in der Regel nur zwei bis drei Tage. Das erfordert ein routiniertes Projektmanagement und mehr Personal vor Ort. Indische Firmen planen Messeauftritte oft deutlich kurzfristiger. Baufirmen arbeiten häufig rund um die Uhr im Schichtbetrieb und nutzen viele vorgefertigte Elemente, um den Zeitdruck zu meistern. Daher ist es für deutsche Unternehmen sinnvoll, regelmäßig den Projektstatus abzufragen.
Vor-Ort-Kontakte nutzen
Wichtig ist ein Netzwerk an lokalen Partnern mit Erfahrung und Referenzen bei europäischen Ausstellern. Es stellt sicher, dass Ausstellern das richtige Personal zur Verfügung steht und Bauelemente sowie Standeinrichtung rechtzeitig geliefert werden.
Lieber vor Ort fertigen
Generell müssen keine Stände verschifft werden. Im Normalfall ist die Fertigung vor Ort deutlich günstiger. Lediglich für die Exponate ist Verschiffen oder Einfliegen notwendig. In Ausnahmefällen empfiehlt es sich auch für besonders aufwändig gestaltete Modelle oder weltweit absolut einheitlich gewünschte Standbauelemente.
Für deutsche Unternehmen, die in Indien ausstellen möchten, hat der Langenhagener Messe-Spezialist Holtmann ein India Desk gegründet. Ebenso werden auch indische Aussteller in Deutschland betreut und deren Auftritte umgesetzt – wie der indische Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2015.
Dieser Beitrag ist erschienen in TFI Heft 5/2015
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