Werkstoffe, Kompetenzen,
Marken: Beim FAMAB-Award wurden zuletzt wieder außergewöhnliche Messeauftritte prämiert
– wie drei Beispiele aus der Kategorie „Architecture“ zeigen.
Gold
für das beste Standdesign: Der Anbieter Alape fertigt mit hoher handwerklicher
Kompetenz besondere Waschtische und Waschbecken aus glasiertem Stahl. Das
Unternehmen unterscheidet sich vom Wettbewerb gerade auch durch diesen
Werkstoff und seine Eigenschaften, nämlich Präzision, Leichtigkeit und
filigrane Anmutung. Genau diese Vorzüge wurden auf dem von Heine/Lenz/Zizka
entwickelten und von Holtmann Messe+Event umgesetzten Messestand zur Frankfurter
ISH 2015 erfahrbar. Scheinbar schwebende, nur durch dünne Stahlrohre getragene
Produktinseln ermöglichten den konzentrierten Blick auf das Angebot. Die
permanente Suche von Alape nach der optimalen Einheit aus Form, Funktion und
Material zeigte sich mittels einer Produktskulptur. Sie hatte eine hohe
ästhetische Qualität und wurde zum spektakulären Hingucker. Hier ging es, neben
neuen Produktlinien, vor allem um die Kernkompetenz des Ausstellers: die „Könnerschaft“
im Umgang mit glasiertem Stahl.
Der
Alape-Stand machte außerdem eine neue Kategorisierung der Produkte sichtbar. Architekten
und Planer fanden Informationen über die Möglichkeiten der
Individualisierbarkeit des Materials – erklärt anhand von 3D-gedruckten
Modellen und filmischen Einblicken in einem auf schwarz invertierten
Standbereich. Die Variabilität des ergänzenden Möbelprogramms wurde durch ein
Wandrelief aus 3D-Miniatur-Modellen dargestellt. Durch die Preisvergabe
bestätigte die Jury, „dass durch das anspruchsvolle Design die Marke klar
geführt und die Produkte und Dienstleistungen stringent präsentiert wurden. Das
Konzept bestach auch durch seine Kontraste und die Skulptur im Inneren, die
wiederum das Thema aufgriff.“ Und: Das Zusammenspiel der Produkte mit den „Standmaterialitäten“
und Details hätten begeistert.
Bronze,
ebenfalls beim Standdesign: Auf der gleichen Messe präsentierte sich Kaldewei mit
dem größten Messestand der Unternehmensgeschichte. Der Aussteller wollte damit
seine Positionierung als weltweiter Partner für hochwertige Badlösungen aus
kostbarem Kaldewei-Stahl-Email hervorheben. Die Standarchitektur war inspiriert
von eintreffenden Lichtstrahlen, die den Markenraum in dreidimensionale
Facetten brachen. Dabei liefen die Facettenkanten nicht parallel zueinander,
sondern an verschiedenen Fluchtpunkten, sowohl horizontal als auch vertikal,
zusammen. Die sich dadurch nach innen neigenden Fassaden sorgten für ein
dynamisches Spiel aus Perspektive und Proportion. Sie schufen im Zentrum der
Ausstellung einen dramatischen Lichthof: Hier konzentrierte sich die
Inszenierung auf die Weltpremiere der Kaldewei Waschtische. Eingebettet in ein
großformatiges Highlight-Möbel präsentierten sich die Waschtische als
vollendete Designobjekte. Darüber schwebte eine Kugel aus Orchideen. Sie hob die
außergewöhnliche Architektur hervor: Das edle Gewächs befand sich im Dialog mit
den dunkelglänzenden Fassaden, der strengen Geometrie und puren Formensprache
der Premiumprodukte.
In
den umgebenden Räumen wurde die Kaldewei-Produktvielfalt in klar abgegrenzten
Themenbereichen in Szene gesetzt. Die ikonografischen Rauminstallationen setzten
den Fokus ganz auf die Materialität, Farbgebung und harmonische Designsprache
der Produkte. Musik, Duft und eine für jede Inszenierung eigens konzipierte
Lichttechnik schufen ein sinnliches Ausstellungserlebnis, das die Marke
Kaldewei spürbar machte. Die Jury lobte die von Schmidhuber entworfene
Architektur des Standes, den Raumtechnik Messebau &Event Services baute: „Überzeugt
hat die anspruchsvolle Präsentation der Marke und der Produkte. Tolle Details,
eine zurückhaltende Architektur und die hundertprozentige Inszenierung der
Produkte spiegelten den hohen Premiumbereich wider.“
Gold
für die beste Standinspiration: Farbenreich und schillernd – so inszenierte das
Stuttgarter Büro Somaa den Messeauftritt der DLW Flooring auf der Bau 2015 in
München. Gemeinsam mit der Agentur tat.sache entwickelten die Architekten ein
Konzept, das dem Besucher die nachhaltige Welt natürlicher Bodenbeläge enthüllte.
Der Entwurf basierte auf der bildhaften Idee eines Baumes – dessen natürlicher
Kreislauf aus Wachstum und Verfall das Nachhaltigkeitsprinzip der präsentierten
Produkte widerspiegelte. Die Hülle des Messestands erinnerte an ein frisches,
flirrendes Blattwerk in verschiedenen farblichen Abstufungen. Sie bestand aus
in Linoleum eingebundenen Skizzenbüchern, die von den Besuchern herausgelöst
und mitgenommen werden konnten. So lichtete sich die Hülle im Verlauf der Messe
und legte das Standinnere frei – ein nachhaltiger Ansatz, da die Standhülle
nach der Messe weitere Verwendung findet.
Im
Innern wirkten die Farben und Materialien der Inhaltsstoffe des Linoleums. Die
Natürlichkeit des Materials bestimmte die Stimmung im Raum. Es zeigte sich das
abstrahierte Bild eines Baumstamm-Querschnitts: Wie Jahresringe zogen sich
Linien und Bänder aus verschiedenen Dekoren des neuen Armstrong-Bodenbelags
„Naturecore“ über alle Standoberflächen. „Die unkonventionelle Inszenierung
eines Alltagsproduktes hat beeindruckt“ betonte die Jury. „Die Standhülle weckte
schon von weitem Neugier beim Besucher und zog die Aufmerksamkeit auf sich.
Spielerisch, kreativ wurde eine Verbindung zum Produkt geschaffen und zum
Dialog im Inneren des Standes eingeladen. Dort ist das Alltagsmaterial immer
wieder überraschend neu transformiert worden“ (www.famab-award.de).
Autor: Peter Borstel
Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2016
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