Messebau-Zulieferer: Die Mission für weniger Emission

Ökologie und Klimaschutz werden in der Messebranche wichtiger. Anbieter von Standbausystemen und Mobiliar stellen sich den Anforderungen.

Aluvision-Systeme sind modular, enorm robust und nahezu unendlich wiederverwendbar. (Photo: Aluvision)
Aluvision-Systeme sind modular, enorm robust und nahezu unendlich wiederverwendbar. (Photo: Aluvision)

Die Nachfrage der Aussteller nach umweltfreundlichen Messekonzepten nimmt zu. Doch im Allgemeinen spielen die Kriterien der Nachhaltigkeit unter Messeplanern noch immer eine Nebenrolle bei der Auswahl ihrer Material-Zulieferer. Budget, Design, Nutzen und Flexibilität stehen im Vordergrund. „Alleinstellungsmerkmale bei unseren Wandsystemen G19 und G40 sind nach wie vor die Optik und die praktischen Systemvorteile. Sprich, der schnelle Aufbau und das leichte Gewicht. Aber noch nicht das Naturmaterial selbst“, wie Thomas Gilnhammer bestätigt. Dabei sind gerade die Produkte der Firma Gilnhammer vorbildlich in Sachen Umweltfreundlichkeit. Bis auf die Aluminium-Verbinder, mit denen die Wandelemente zu kompletten Wänden zusammengesteckt werden, bestehen sie komplett aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz.   

Und nicht nur das: Alle Hölzer von Gilnhammer stammen aus zertifizierten Lagen für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Den Kern der Wände bilden Papierwaben, wodurch sich ihr geringes Gewicht erklärt. Dieser Vorteil wirkt sich besonders auf die Transportkosten aus. Von außen bestehen die Wände aus robusten Holzfaserplatten mit Holzfaserlaminat-Beschichtung. Gefertigt werden sie nach höchsten Qualitätsstandards. Der Anspruch heißt Langlebigkeit: Als modulare Elemente sollen die Wandsysteme für viele Einsätze wiederverwendbar sein. Last but not least können die Beschläge aus Aluminium abgenommen werden. Am Ende des Einsatzlebens lassen sich somit alle natürlichen Baustoffe thermisch verwerten. Die Schreinerei Gilnhammer gibt schließlich auch ein Beispiel dafür ab, wie sich Energie-Ressourcen schonen lassen. „Unsere Heizung und Warmwasser-Versorgung bestreiten wir allein durch Reste, Späne und alles, was in der Werkstatt anfällt“, so der Geschäftsführer (www.gilnhammer.de). 

 
 
 
 
"Möbel sind ein Kommunikationsinstrument" sagt Michael Kiefer. (Photo: Kiefer)
"Möbel sind ein Kommunikationsinstrument" sagt Michael Kiefer. (Photo: Kiefer)

Eine größere Rolle spielt Nachhaltigkeit seit einigen Jahren bei Messemöbel-Vermietern. Dabei wird nicht nur auf die Kunden-Nachfrage reagiert: Vielmehr ergreifen die Anbieter selbst die Initiative. „Wir versuchen, immer mehr Einfluss auf das Thema zu nehmen. Mit robusten und möglichst multifunktionalen Möbeln, die wir gemeinsam mit Ausstellern und Messebauern optimal pflegen, erreichen wir häufigere und längere Einsetzbarkeit“, wie Michael Kiefer von Kiefer Mietmöbel erklärt. Selbst bei den Verpackungen greift sein Unternehmen gern auf mehrfach nutzbare Materialien zurück. Wenn möglich, verwendet Kiefer Verpackungsmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen oder nachhaltiger Produktion. Im Bereich Transport sucht das Unternehmen nach Wegen, den Ausstoß von Schadstoffen zu verringern. Michael Kiefer verdeutlicht: „CO2-Emissionen sind zwar prinzipiell unvermeidlich. Aber sowohl beim eigenen Fuhrpark als auch bei beauftragten Speditionen achten wir darauf, dass so wenig wie möglich anfällt.“   

Anlieferungen legt Kiefer zusammen, sofern der Auftrag dies ermöglicht. Gleiches gilt fürs Koordinieren von Abholungen bei verschiedenen Zulieferern oder Kunden. „Den Logistik-Aufwand zu optimieren war in der Messebranche bisher nicht immer üblich. Dabei hat es neben der Umweltfreundlichkeit auch einen positiven Nebeneffekt auf die Kosten“, so das Statement des Kiefer-Geschäftsführers. Für die Messearchitekten und Aussteller steht aber nach wie vor die Wertigkeit der Möbel im Vordergrund. Sie entscheidet über die Auswahl der Modelle und des Anbieters. „Möbel sind ein Kommunikationsinstrument, das zur Corporate Identity passen muss – selbst in den Besprechungskabinen“, betont Michael Kiefer. „Wie wir immer sagen: Kein Premium-Hersteller kann seine Produkte auf einfachen Klappstühlen verkaufen.“ Die Ansprüche an Design und Qualität, so Michael Kiefer weiter, seien in den letzten Jahren stets gestiegen (www.kiefer-mietmoebel.de).

Alle Hölzer von Gilnhammer stammen aus zertifizierten Lagen für nachhaltige Waldbewirtschaftung. (Photo: Gilnhammer)
Alle Hölzer von Gilnhammer stammen aus zertifizierten Lagen für nachhaltige Waldbewirtschaftung. (Photo: Gilnhammer)

Der Name Aluvision lässt darauf schließen: Bei dem belgischen Systemhersteller spielt Aluminium als Material die Hauptrolle. Und glaubt man Dirk Deleu, schlägt die Ökobilanz der Systeme viele andere Materialien und Konstruktionsformen. „Unsere Systeme sind modular, enorm robust und nahezu unendlich wiederverwendbar. Die baulichen Möglichkeiten gestalten sich ebenso grenzenlos – praktisch wie bei Lego-Baukästen“, vergleicht der Geschäftsführer von Aluvision. Verglichen mit traditionellen Einmal-Konstruktionen liegt der Vorteil klar auf der Hand: Bei keinem Standbau fällt Ausschuss oder Abfall an. Gleiches gilt für die Wandpaneele und textilen Verkleidungen. Hier ist zudem der Materialeinsatz äußerst reduziert. Die Paneele von Aluvision sind extrem schlank und leicht. Dies ist möglich, weil ihnen als Wandfüllungen dank der stabilen Strukturen keine tragende Funktion zukommt. Darüber hinaus müssen sie – anders als Holzpaneele – nicht gestrichen oder lackiert werden und sind dadurch nach jedem Abbau wieder einsetzbar.   

Für die Beleuchtung verwendet Aluvision äußerst stromsparende LEDs. „Unser komplettes System ist vor allem ultraleicht. Das vereinfacht den Aufbau und verringert den Zeit- und Kostenaufwand für den Messebau erheblich. Außerdem senkt es die Kosten und die CO2-Emissionen beim Transport“, wie Dirk Deleu betont. Das gängige Argument, Aluminium sei dafür energieaufwändig in der Gewinnung, kontert der Aluvision-Geschäftsführer mit einem Vorteil: „Alle Alu-Profile können zu 100 Prozent komplett, endlos oft und ohne jeden Qualitätsverlust wieder und wieder recycelt werden. Außerdem benötigt das Recyceln weit weniger Energie als die Erstproduktion von Aluminium.“ Bei der Herstellung seiner Systeme achtet Aluvision zudem auf Nachhaltigkeit und Schonung der Umwelt. Jedes Stück Abfall wird strikt getrennt. Und auf dem Dach der flämischen Firma arbeiten 620 Solar-Paneele, die bis zu 155 Kilowatt Strom als Maximalleistung erzeugen. „Wir produzieren mit unserer eigenen grünen Energie“, erklärt der Aluvision-Geschäftsführer (www.aluvision.com).

 
 

Autor: Jens Kügler

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 3-4/2014

 
 

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